Haben Sie sie aufgesetzt? Die berühmte rosarote Brille? Ich finde sie wunderbar als Symbol für eine positive Lebenseinstellung. Sie ist Erinnerung und Anker, blockierende und ungesunde Denk-, Sprech-, Gefühls- und Verhaltensmuster in fördernde und gesunde umzuwandeln. Denn genau darum geht es, wenn wir uns aus den Fesseln unserer Sozialisation und Erziehung herausentwickeln, uns entfalten und unser eigentliches Selbst (wieder) entdecken und leben möchten. Ja, Sie haben Recht, liebe Leserin und lieber Leser! Entfaltung ist ein Prozess, der, einmal in Gang gesetzt, richtig süchtig nach mehr macht.

Bewusst die Wende einläuten

Ich erzähle Ihnen gerne einen Teil meiner eigenen Geschichte. Mein eingelernter Glaubenssatz lautete: „Wenn du Unternehmerin bist, dann hast du für deine Kundinnen und Kunden da zu sein – 24 Stunden, sieben Tage.“ Genau diesen Glaubenssatz lebte ich eine Zeitlang sehr überzeugt. Dann kam der vorprogrammierte Zusammenbruch in Form totaler Erschöpfung. Und – was sehr gut war – mit der Erschöpfung kam die Wende. „So kann ich keinesfalls weiterleben. Das ist ja gar kein Leben!“ Mit dieser Erkenntnis begann mein ganz bewusster Prozess der Persönlichkeitsentfaltung.

Ich stieg aus dem Hamsterrad aus, nahm mein Leben in die Hand und begann, eingelernte und auferlegte Muster zu erkennen und sie zu verändern. Obwohl selbst Coach, gelingt nicht alles alleine. Wenn es ordentlich hakt, gehe auch ich ein Stück des Weges mit externer Begleitung.

Hören Sie Ihrem Körper zu, spüren Sie

Wie könnte es Ihnen gelingen, die Fesseln zu sprengen? Ein guter Weg ist der über den Körper:

  • Verlagern Sie Ihr Denken und das Sehen auf das Spüren. Ihr Körper gibt Ihnen sehr viele Hinweise und unterstützt Sie dabei, Ihren blinden Flecken auf die Schliche zu kommen.
  • Nehmen Sie ganz bewusst Ihren Körper wahr. Hören Sie ihm zu. Was erzählt er Ihnen? Lauschen Sie Ihren Organen – Ihrem Herz, Ihrer Lunge, Ihrer Milz etc. Was erzählt Ihnen Ihre Wirbelsäule, Ihr Nacken, Ihre Beine, die Zehen?
  • Ihr Körper sagt Ihnen ganz genau, was gerade los ist. Seien Sie neugierig und notieren Sie, was Sie hören, spüren und wahrnehmen.
  • Ihr Körper gibt Ihnen auch Antworten. Fragen Sie ihn, was er braucht. Intuitiv kennen Sie die Antworten. Notieren Sie diese.
  • Überlegen Sie kleine Schritte. Was können Sie bewusst tun, damit es Ihrem Körper besser geht?
  • Setzen Sie die gewählten Schritte bewusst um. Tipp: Nehmen Sie sich lieber weniger vor, denn Sie sollten konsequent an der Umsetzung dranbleiben.

Wenn die Seele wieder aufblüht

Viele Körperbeschwerden haben ihre Ursache auf seelischer Ebene. Die oben beschriebene Wahrnehmungsübung ist ein sehr guter Start, um ins Tun zu kommen und die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Der eigentliche Prozess geht tiefer. Er berührt die Seele und das innere Kind, nimmt Anpassungen und das Sichverstellen wahr, holt ungesunde Muster ans Tageslicht und unterstützt das Annehmen des eigenen Ichs und die Transformation zum Selbst. Das alles, liebe Leserin und lieber Leser, kann anstrengend sein und darf auch leicht gehen. Mit jedem Schritt löst sich etwas Altes und Neues darf bewusst begonnen werden.

  • Gehen Sie in eine Metaebene. Beobachten Sie sich also „von oben“.
  • Nehmen Sie aus dieser neutralen Metaebene Ihr Mindset, Ihre Sprache, Ihre Gefühlswelt und Ihr Verhalten wahr.
  • Notieren Sie, was Sie beobachten – neutral, ohne zu bewerten. Es ist, was es ist.
  • Notieren Sie im nächsten Schritt, was Sie gerne ändern möchten. Wie soll es für Sie sein, dass es sich gut und gesund für Sie anfühlt?
  • Klären Sie mit sich selbst, was Sie bereit sind aktiv zu tun. Tipp: Nehmen Sie sich weniger vor, damit dies auch konsequent gelingen kann.

Oft gelingen Transformationen hin zu mehr Leichtigkeit, zu einer gesünderen und positiveren Lebenseinstellung, zu mehr Gelassenheit und innerem Frieden besser mit externer Begleitung. Nehmen Sie diese in Anspruch.

Dank der Hirnforschung wissen wir, dass unser Gehirn sehr gerne in der Komfortzone verweilt. Veränderungen sind ihm nicht besonders willkommen, weil anstrengend. Deshalb ist das konsequente Üben so wichtig! Das Gehirn braucht Zeit, um das Neue zu lernen. Dank der Neurobiologie wissen wir auch, dass unser Hirn bis ins hohe Alter lernen und neue Verbindungen bilden kann. Es gibt also keine Ausreden mehr, dass etwas nicht gehe. Veränderung geht. Sie müssen sie nur wollen und können gleich loslegen.

Sprengen wir die Fesseln – mit Achtsamkeit und Meditation

Was haben Achtsamkeit und Meditation mit einer gesunden Lebenseinstellung zu tun? Viel. Sehr viel sogar. Die Achtsamkeit beschreibt die Präsenz, die bewusst wahrgenommene Gegenwärtigkeit, das Sein im Hier und Jetzt. Der Körper, die Seele, das Herz, der Geist sind im gegenwärtigen Moment genau hier, sie nehmen wahr, ohne zu bewerten, nehmen an, was gerade ist. Achtsam sein bedeutet, sich zu sammeln, sich zu fokussieren, in der eigenen Mitte zu sein. Wie oft gelingt Ihnen diese achtsame Haltung? Selbst der Körper ist nicht immer im Hier und Jetzt. Da sind beispielsweise die tänzelnden Füße, die schon Richtung Ausgang zeigen und fort möchten. Die Gedanken schweifen oft völlig ab, sind bereits bei der nächsten Aufgabe, bei den Kindern daheim oder sie machen sich gerade Sorgen.

Eine wunderbare Möglichkeit, Achtsamkeit zu lernen ist die Mediation. Die kürzeste Meditation ist das ganz bewusste Ein- und Ausatmen. Was einfach klingt, braucht Übung. Ich lade Sie ein, täglich zehn Minuten diese Übung zu praktizieren. Nutzen Sie dazu fünf Minuten nach dem Aufwachen und fünf Minuten vor dem Einschlafen. Versuchen Sie in einem nächsten Schritt, länger aus- als einzuatmen. Zählen Sie dazu beispielsweise bei der Einatmung bis vier und bei der Ausatmung bis acht. Atmen Sie durch die Nase ein und durch den leicht geöffneten Mund aus. Der Atem ist die Verbindung zu unserem Selbst, zu unserem Urvertrauen.

Die Meditation hilft uns, zur Ruhe zu kommen, den Lärm draußen zu lassen, den Blick nach innen zu richten. Sie hilft uns, zu wachsen und uns zu weiten. Die positive Wirkung der Meditation ist längst wissenschaftlich erforscht.

Werden Sie zu Forscher*innen

Ich möchte Sie ermutigen, den Schritt zu wagen und sich selbst zu erforschen. Setzen Sie die rosarote Brille auf und sprengen Sie die Fesseln. Beginnen Sie noch heute.

Herzlichst
Andrea Krassnig

 

Über die Autorin

Meine Spezialgebiete: Führung, Teams, Kommunikation, Auftritt, Selbstwert, Resilienz, Burnoutprävention. Als Persönlichkeits- und Organisationsentwicklerin, Trainerin und Coach unterstütze ich meine Kundinnen und Kunden mit achtsamen und schöpferischen Interventionen und Methoden dabei, zu neuen Perspektiven und Lösungen zu gelangen. Ich liebe den Austausch, mehr gerne persönlich!

Andrea Krassnig, 55 Jahre, seit 1995 selbstständige Unternehmerin – welch ein Glück! Meine Begeisterung für den Menschen als Individuum, für das Stärken von Teams und Organisationen führten mich zu unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungen. 2014 wandelte ich PUBLIC AFFAIRS, Agentur für Kommunikation, offiziell in Andrea Krassnig, Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung um.