Beruflich neu durchzustarten, bedeutet für viele Frauen einen Neuanfang auf mehreren Ebenen. Denn wir Frauen leisten, neben unseren beruflichen Verpflichtungen, den Großteil an Care Arbeit. Die Überlegung, sich jobtechnisch neu zu orientieren, hängt daher von vielen Faktoren ab. Von Faktoren, die einen neuen Job auch möglich machen müssen.

Meine beruflichen Etappen

Als ich in meinen 20ern als Radio und Fernsehsprecherin gearbeitet habe, war ich gefühlt rund um die Uhr mit meinem Mikrofon unterwegs, habe jede freie Minute auf Events moderiert und konnte nebenbei noch sehr erfolgreich meine Kindertanzschule führen. Was für ein erfolgreiches Leben, geprägt von großen und kleinen Veranstaltungen, die ich allesamt nicht ausgelassen habe und voller Tatendrang im Einsatz war.

Das hat sich dann schlagartig geändert, als ich mich entschieden habe, Mutter zu werden. Und seit mittlerweile 13 Jahre ist das mein absoluter Lieblingsjob. Allerdings, so ehrlich muss ich sein, wollte ich mich auch beruflich weiterentwickeln und erfolgreich bleiben. Was habe ich also getan? Mir einen Job gesucht, den ich flexibel als Mama einer kleinen Tochter ausüben konnte, der mich dennoch forderte und mich glücklich machte. Ich habe also ein Unternehmen mitgegründet, das innerhalb kurzer Zeit sehr erfolgreich wurde. Da es Anfang der 2000er relevant war in die Energiebranche einzusteigen, habe ich damals aufs richtige Pferd gesetzt und konnte mit meinen Partner*innen großes bewirken.

Als Geschäftsführerin konnte ich nach einigen Jahren des Aufbaus, Dank meiner Flexibilität und meines Ehrgeizes auch meine persönliche Weiterentwicklung fördern und habe mit Mitte 30 angefangen mich erneut aus- und weiterzubilden. Natürlich hat mich, als mittlerweile zweifache Mutter, auch mein persönliches Netzwerk dabei unterstützt.

Mit einer enormen Ausweitung meiner persönlichen Hard Skills und einer privaten Veränderung stand ich mit Ende 30 dann wieder vor der Herausforderung beruflich neu Fuß zu fassen. Ich habe aufgrund meiner Ausbildungen wieder eine gute Zeit erwischt und konnte eine Stelle als Trainerin und Coach im Business Frauen Center annehmen. 20 Stunden konnten sich gut vereinbaren, neben meiner Selbstständigkeit als Moderatorin und freie Rednerin (die ich nie aufgegeben hatte) und meiner mütterlichen Pflichten.

Einmal Unternehmerin – immer Unternehmerin

Seit über 15 Jahren bin ich als selbstständige Unternehmerin tätig, was bedeutet einerseits Flexibilität, Freiraum und Freiheit zu haben. Was aber auch ein gutes Zeitmanagement, Selbstmanagement, Ehrgeiz und Fleiß erfordern. Unternehmerisch zu denken, benötigt nicht nur Branchen-Knowhow zu besitzen und wirtschaftlich kompetent zu sein, sondern auch ein Gespür für Kund*innen, Lieferant*innen und Mitarbeiter*innen zu haben, anpassungsfähig zu handeln, einen klaren Kopf zu bewahren und sein Netzwerk zu pflegen und ständig auszuweiten. Das alles muss einem bewusst sein, ehe man den Schritt in die Selbstständigkeit geht. Bei mir kommt dankenswerterweise das Glück eines privat breitaufgestellten Netzwerkes dazu, das mir mein Muttersein erleichtert. Denn selbstständig zu sein bedeutet auch viel zu tun, um finanziell unabhängig und erfolgreich zu bleiben.

Schritt für Schritt

Wenn Frauen sich beruflich neu orientieren wollen, brauchen sie einen Plan, der Meilenstein für Meilenstein gegangen werden muss. Es braucht neben Mut und Fleiß auch den Weitblick der Realisierbarkeit, sowie ausreichend Fach- und Selbstkompetenzen. Immer wieder beobachte ich, dass Frauen (und nicht nur Frauen) mit ihrem Job nicht mehr zufrieden sind und schnell das Handtuch werfen. Davon rate ich dringend ab. Denn oft ist es möglich sich auch innerhalb eines Unternehmens zu verändern und sich weiterzuentwickeln, ehe man sich orientierungslos in ein Abenteuer wirft und strukturlos nach neuen Wegen sucht.

Meist hilft auch ein Blick von außen: Sich vor dem Schritt der Veränderung, wie einem Jobwechsel, coachen zu lassen und eine andere Sichtweise zu erfahren kann großes bewirken. Durch gezielte Methoden kann durch ein Coaching neues Bewusstsein geschaffen werden und so oft in kurzer Zeit schon Orientierung und Klarheit geben.

Wer sich verändern will, und das steht für mich ganz oben, soll jedenfalls authentisch bleiben. Denn mit Authentizität und einem exakten Ziel vor Augen wird man viel besser wahr- und vor allem auch ernst genommen.

Schlussendlich sollten Frauen sich selbst mehr zutrauen, den Perfektionismus hinten anstellen und zu sich selbst (!) öfter JA sagen.

 Zur Autorin:

Sabrina Hafner ist Moderatorin und Trainerin und lebt mit ihren beiden Kindern und ihrem Lebensgefährten in Klagenfurt am Wörthersee.

Die 42-jährige hat nach ihrer Matura an der Handelsakademie ursprünglich eine Musicalkarriere angestrebt, nach ihrem Studium in Wien jedoch beim Radiosender Antenne Kärnten Fuß gefasst und nebenbei beim Privatfernsehsender KT1 als Moderatorin gearbeitet.

Von 2000 bis 2017 hat Hafner sehr erfolgreich eine Kindertanzschule geführt und mit ihren vielen Schülerinnen und Schülern sehr professionelle Musicals und Shows auf die Beine gestellt.

Noch vor der Geburt ihrer Tochter gründete sie gemeinsam mit ihrem 1. Ehemann die Regionalwärmegruppe. Nach der privaten Trennung hat die Unternehmerin als Gesellschafterin der Holding die Unternehmensgruppe 2020 verlassen.

Sabrina Hafner hat in einem weiteren Bildungsweg das Masterstudium „Mediation und Konfliktmanagement“ an der FH Kärnten abgeschlossen. Diesem Studium folgten weitere Ausbildungen: Die Mediatorin ist außerdem zertifizierte Fachtrainerin, Mental- und Achtsamkeitstrainerin, diplomierte Digitaltrainerin und ausgebildet für Kriseninterventionen. Mittlerweile hat Hafner die individuelle Befähigung zur Lebens- und Sozialberaterin erhalten und gibt Frauen ihr Know-how und ihre Erfahrungen in Trainings, Workshops und Einzelcoachings weiter.

Neben ihrer Tätigkeit als Moderatorin ist Sabrina Hafner auch noch als freie Rednerin tätig, wo sie mit viel Gespür und Authentizität durch Hochzeiten, Taufen oder Trauerfeiern führt.