Gleich vorweg: Ich mag Veränderungen, ich mag neue Wege, ich nehme gerne andere Menschen mit auf den Wegen der Veränderung und begeistere sie für das Neue, für das, was wir alle noch nicht kennen. Und ich denke, ich bin gut darin. Meine optimistische und lebensbejahende Lebenseinstellung hilft mir dabei.

Ja, auch ich erlebe Enttäuschungen, Kränkungen und merke manchmal, dass Wege ins Nichts führen. Und dennoch geht es mir nach einer kurzen Phase des Traurigseins und des Resignierens wieder gut. Aufstehen – weitergehen – Neues erleben. Es wird gut, es wird besser.

Veränderungsverliebte Menschen ändern nicht alles. Ich denke, dass gerade hier das Geheimnis ihrer Zufriedenheit liegt. Sie können sich auf ein stabiles und sicheres Netzwerk aus Familie, Freunden und Wegbegleitern verlassen. Und veränderungsverliebte Personen haben Herzenswünsche, die sie nie aufgeben. Diese Wünsche können und müssen oft zur Seite geschoben werden, aber sie sind immer da. Mit Gelassenheit und Zuversicht kann immer ein neues Steinchen des Wunschmosaiks weitergesammelt werden und zum richtigen Zeitpunkt ist es dann so weit. Und sie wissen ganz genau, wie sie ihre Kraftreserven füllen und was ihnen guttut. Denn sie wissen, nur wenn es ihnen selbst gut geht, können sie für andere diese Strahlkraft aufbringen und Veränderungen begleiten.

In meiner tagtäglichen Wahrnehmung kann ich im Umgang mit Veränderungen drei Typen erkennen, gemäß der „Seebacherischen“ Veränderungstypologie:

Den „Verändere mich“-Typ:

Dieser Typ macht von selbst nichts, er lässt verändern und kommt nur durch Reaktion in die Aktion. Meistens spielen diese Typen innerlich still und heimlich mit der Idee der Veränderungen. Was fehlt, ist jedoch der Mut.

Der „Glück ist die Veränderung“-Typ:

Diese Typen sind stetig und ständig der Veränderung auf der Spur. Gestern noch glücklich im Schoße eines Konzerns, morgen schon überzeugte*r Start-up-Gründer*in. Gestern noch ein Fan von gesundem Fleischgenuss, morgen ein*e Veganer*in.

Der „Es kommt, wie es kommt“-Typ:

Diese Menschen sind eine in sich ruhende Insel. Und das Beruhigende ist: Oftmals geht es gut, wenn auch nicht immer. Denn wenn wir richtig fest davon überzeugt sind, dass es klappt oder es das Richtige für uns ist – dann ist es so. Ein mir lieber Mensch hat immer gesagt: Eine wirklich überzeugte Person ist immer die Mehrheit. Und dieses Phänomen erkenne ich häufig. Menschen, die ihre Ziele und Träume vehement – vor allem vor sich selbst – verteidigen, haben einen anderen „Anpack“.

Wir alle befinden uns immer auf einer Reise, nehmen sprichwörtlich Abfahrten, machen Abkürzungen und an anderen Stellen stehen wir gefühlt ewig im Stau. Daher vergleiche ich meine Lebensreise oft mit einer Autofahrt. In den nächsten Abschnitten nehme ich euch gedanklich mit auf meine Reise und auf viele Richtungsänderungen, die uns das Leben so bietet. Sammeln wir Kraft und Zuversicht für das Jahr 2022 und freuen wir uns auf den Road Trip, der immer der Beste unserer Lebens werden kann. The best is yet to come. Bitte anschnallen.

Warum auch Landstraßen wieder zu Schnellstraßen führen

In vielen Fällen haben wir das Gefühl, dass alles zu langsam geht, oder dass gar nichts weitergeht bei unserem persönlichen Change Management. Oft erkennen wir schöne Dinge am Wegesrand und schon ändern wir unsere Anschauungen oder auch unsere Ziele. Ein ruhigeres Tempo auf diversen Teilstücken kann auch eine Energiesparvariante sein, um auf der Schnellstraße wieder richtig Gas geben zu können.

Das Licht am Ende des Tunnels

Ein Licht, einen Hoffnungsschimmer, ein wenig Glanz – all das sehen wir am Ende eines scheinbar ewig langen Tunnels. Wir fahren hinein und fühlen uns unsicher. Wir haben Angst vor einem technischen Defekt, wir wissen nicht, ob die Notrufsäule funktioniert und müssen uns auf vieles gleichzeitig konzentrieren. Und dann sehen wir weit vor uns ein helles Irgendwas und man kommt wieder ans „Licht“ und auf der anderen Seite wartet eine neue Umgebung. Plötzlich scheint die Sonne, auf der anderen Seite des Tunnels regnete es noch. Ja, so ist es oft auch beim Entscheiden und Verändern – man weiß nicht, wie lange es dunkel bleibt und man weiß nicht, welche neue Umgebung einen erwartet, aber man muss die Spur halten und sich durch nichts abhalten lassen. Nur Mut!

Warum eine Einbahn oft der Beginn eines neuen Weges ist

Und dann kommt das Stoppschild. Nichts geht mehr. Der Mensch ist geneigt auszusteigen, zu toben und alle anderen dafür verantwortlich zu machen, warum es hier nicht mehr weitergeht. Alle sind schuld und die ganze Welt ist sowieso gegen ihn. Einige wenige erkennen in der Dunkelheit dieses Augenblicks, dass Vorhaben oder Ziele auch gänzlich vergessen werden müssen. Das passiert jedem von uns, nur gehen resiliente Persönlichkeiten anders damit um. Das Tolle, das uns die Wissenschaft hier mitgibt: Was man einmal schafft, schafft man immer wieder. Daher müssen wir die vermeintlichen Stopps im Leben nützen, um uns neu auszurichten. Es ist notwendig zu sagen: Hat so nicht funktioniert, wird anders gehen. Lebensziele sind neu zu definieren. Ein neues Ziel – eine neue Straße zu nehmen, bedeutet immer auch, seinen Horizont zu erweitern. Zugegeben, nicht immer freiwillig, aber häufig überraschend anders und schön. Chance und Change liegen eng nebeneinander.

… und drück manchmal voll auf‘s Gas

In Tagen wie diesen etwas schwieriger. Aber trotzdem: Es muss manchmal Glitzer & Glamour geben. Wir brauchen diese Stunden voller Lebensfreude, voller Leichtigkeit und voller Lust. Wenn wir verlernen, was uns gut tut und manchmal unvernünftig ist, haben wir auch verlernt zu leben. Eben nicht jede Woche, vielleicht nicht jeden Monat, aber ab und zu. Fröhlichkeit und Freude und die Rituale des „Ich mach‘ heute Party“ braucht unsere Seele als Gegenpol zum Alltag.

Das Tempo deines Lebens bestimmst du

Es gibt kein Richtig und kein Falsch, das Tempo deines Lebens gibst du dir selber vor. Das variiert zwischen Lebensabschnitten, das variiert zwischen Themen, die dich begleiten. Wenn du im Job ständig auf der Überholspur und mit erhöhter Geschwindigkeit unterwegs bist, ist es okay, dein Sportpensum langsam anzugehen. Du selbst weißt einzig und allein, wie schnell es wo gehen muss. Du gibst die Richtung und das Tempo vor.

Ob der Weg lang oder kurz, einfach oder beschwerlich, gerade oder kurvig ist – es ist immer dein Weg, du darfst bestimmen, wohin er dich mit wem führt. Wie der Road Trip deines Lebens aussieht.

Über die Autorin

Sigrid Seebacher ist als Netzwerkkoordinatorin Wien-Klagenfurt Vorstandmitglied des Business Frauen Centers und seit 2014 als Trainerin engagiert. Beruflich kommuniziert Sigrid Seebacher bei der Raiffeisen Holding NÖ-Wien. Kommunikation & Marketing begleiten sie seit ihrem Studium an der IMC Fachhochschule Krems an der Donau. Nach Auslandsaufenthalten in New York, Mailand und Helsinki kam sie 2004 in die Hypo Alpe Adria Bank und hatte dort bis 2017 die Leitung des Ressorts Marketing & Kommunikation über. Nach Senior Consultant Tätigkeiten bei Agenturen in Kärnten und Wien ist sie seit Jänner 2021 im Team der Unternehmenskommunikation, wobei der Aufbau eines Corporate News Rooms einen aktuellen Schwerpunkt bildet.

Unterhaltsame und professionelle Moderationen runden ihr Kommunikationsprofil ab.  Nichts ist der Kommunikatorin wichtiger als mit Menschen zu arbeiten. Daher war ihr die Mitarbeit an zwei Ski Weltmeisterschaften im Organisationsteam und bei zahlreichen ÖSV-Skirennen sowie die sponsorenübergreifende Organisation des Franz Klammer Geburtstages 2013 immer ein menschenverbindendes Vergnügen.