Nachhaltigkeit als soziale Verantwortung
2025 – das Jahr in dem die Enzyklika Laudato Sí ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Aus Sicht der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitspolitik, nach wie vor ein topaktuelles Werk, ein Leitfaden auch für die Caritas.
Das päpstliche Rundschreiben erschien im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris, an deren Ende sich die Staatengemeinschaft verpflichtet hat, die Erdüberhitzung auf unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad, einzudämmen. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Auch Österreich hat zugesagt, diese Ziele umzusetzen und so unter anderem bis 2030 Armut zu bekämpfen, bezahlbare und saubere Energien bereitzustellen, sowie nachhaltige Städte und Gemeinden zu entwickeln.
2. Klimawandel und seine verheerenden Folgen – Ein Weckruf
Es lässt sich mittlerweile nicht mehr leugnen, dass es in vielen Bereichen einen direkten Zusammenhang zum menschengemachten Klimawandel gibt. Wir sehen die Verzweiflung der von Unwettern geplagten Menschen im In- und Ausland. Die Hochwasserkatastrophe 2024 in Niederösterreich/Wien oder 2023 in Kärnten/Steiermark hat gewaltige Schäden und großes Leid hinterlassen. Bis heute ist nicht alles aufgearbeitet und die Caritas hat über ihre Spender*innen solidarisch geholfen.
In Kenia sahen wir eine verheerende Dürre. Besonders betroffen ist die Region Marsabit im Norden Kenias, in der auch die Caritas Projekte unterstützt. Die letzten Wasserquellen sind hier längst versiegt, der Boden völlig ausgetrocknet, Ernten zerstört, Tiere verhungert.
3. Prävention statt Reparatur – Ein klares JA zur Klimaschutz-Investition
Sollten nicht die Millionen, die seitens der öffentlichen und privaten Hand in die Folgen des Klimawandels gesteckt werden, lieber in die Prävention und Aufklärung fließen? Wir antworten da mit einem klaren JA!
Wenn man bedenkt, dass sich Österreich zur Verringerung der Emissionen und zu klaren Zielen mit einer Klimaneutralität 2040 bekannt hat, müssen nicht nur die großen Wirtschaftsunternehmen, sondern auch die kleinen Firmen vom EPU bis zum Familienbetrieb mitwirken. Denn wer heute den Systemwandel blockiert, mit den Ängsten der Menschen spielt, verhindert ein nachhaltiges Morgen. Der Weg von der fossilen zur erneuerbaren Wirtschaft muss konsequent gegangen werden. Ohne Umwege. Weil er uns allen nutzt.
4. Caritas geht voran – Klimaneutralität als gemeinsames Ziel
Die Caritas in Österreich hat vor vier Jahren gemeinsam beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das ist ein forderndes Ziel. Aktuell erheben wir unseren Status quo. Wie die meisten wissen, die sich aktuell mit der CO2 Bilanz beschäftigen, ist das nicht mit einem Knopfdruck zu lösen.
Allein in Kärnten hat die Caritas 50 Standorte und pro Standort teilweise bis zu 100 Datenpunkte, die erhoben werden und in CO2 Werten umgerechnet werden müssen. Obwohl wir aus Sicht der wirtschaftlichen Reportingpflicht aktuell noch nicht verpflichtet sind, haben wir uns freiwillig dazu entschlossen, uns auf den Weg zu machen. Besser heute, als morgen. Wenn wir wissen, wo wir ökologisch stehen, können wir Maßnahmen setzen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen. Nur wenn wir wissen, wieviel Tonnen Treibhausgas wir derzeit ausstoßen, sind Änderungen in der Mobilität, Energiebeschaffung und der Beschaffung messbar. Den sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert miteingerechnet, ist jeder Schritt den wir hier setzen, ein wirksamer Schritt in eine lebenswertere Zukunft.
Viele Fragen sich, ob es sinnvoll ist, während der Datenerfassung bereits erste Maßnahmen zu Verringerung des Fußabdruckes zu setzen. Nehmen wir als Beispiel die Umstellung der Wärmegewinnung her. Hier kann man gezielt Schritt für Schritt die Brennstoffe tauschen. Klingt einfach, ist es aber nicht immer, wenn man bedenkt, dass dies jeweils auch mit baulichen Veränderungen einhergeht. Doch wir sind stolz, dass wir heute schon sagen können, dass wir spätestens bis 2030 alle unsere Häuser mit emissionsarmer Wärme heizen werden und zumindest unseren Teil in Kärnten zur sauberen Luft beitragen können.
Vom Blatt Papier in der Verwaltung, über selbst angebautes Gemüse für die gesunde Ernährung bis hin zum Fuhrpark und der eigenen Energieerzeugung auf den Dächern unserer Gebäude, denken wir alles mit und entwickeln uns ständig weiter, um unsere ökologischen Fußabdruck zu verringern und unserer Verantwortung gegenüber unserer Mitwelt gerecht zu werden.
5. Jeder Beitrag zählt – Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Zum Abschluss möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass gerade jene Menschen, für die die Caritas als soziale Anlaufstelle da ist, die Auswirkungen des Klimawandels oft am stärksten spüren. Das gilt im globalen Maßstab, wie auch in Österreich, wo die reichsten 10 Prozent der Haushalte mehr als viermal so viel CO2, wie die ärmsten 10 Prozent emittieren.
Sie möchten uns bei unserem Tun wirksam unterstützen? Ich lade Sie ein, sich über unsere Projekte im globalen Süden zu informieren. Helfen auch Sie noch heute mit Ihrer Spende, die Not durch die Auswirkungen des Klimawandels zu lindern.
Für all‘ jene, die lieber im Inland großes Bewirken, sind die Carla-Shops in ganz Österreich, der richtige Ort für funktionierende gelebte Kreislaufwirtschaft. Vielleicht sehen wir uns schon morgen dort!
Jede*r Einzelne von uns kann einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Tun wir es! Das ist unsere gemeinsame soziale Verantwortung!
Zur Autorin
Mag.a Marion Fercher ist seit 2014 kaufmännische Geschäftsführerin der Caritas Kärnten. Die studierte Betriebswirtin und Absolventin des Höheren Lateinamerika Lehrgangs wollte schon immer für Menschen arbeiten und war davor in vielen Ländern des Südens in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Seit 2011 ist die gebürtige Kärntnerin wieder zurück in Kärnten und setzt sich hier und im Ausland für Menschen in Not ein.