Ein Mentor und seine langjährigen Erfahrungen im NEW GENERATION Carinthia Mentoring
Wie es dazu kam
Im Dezember 2019 fasste ich den Entschluss, mich beruflich aus operativen Mandaten (nach 25 Jahren in C-Level Verantwortung) zu verabschieden und mich auf Mandate in Aufsichtsgremien (Aufsichts-, Beirats- und Stiftungsmandate) zu fokussieren. Die dafür notwendige Erfahrung und Ausbildung habe ich mir in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn angeeignet. In der Reflexion mit ehemaligen Mitarbeitern wurde mir immer wieder meine Expertise zum Thema strategisches Denken, Zusammenstellung von Teams und deren individuelle Führung zugesprochen.
Diese skills wurden mir auch in einem Gespräch mit Frau Dr.in Claudia Mischensky (IV-Vize Generalsekretärin und IV Kärnten Geschäftsführung) im Frühjahr 2020 zugeordnet mit der Ergänzung: Guntram, Du wärst doch der ideale Mentor für das BFC. Keine Woche später führte ich schon mein Kennenlerngespräch mit Frau Mag. Daniela Stein, der Gründerin und Geschäftsführerin des BFC. Die von Daniela angesprochenen Erwartungshaltungen an Mentoren kamen bei mir sehr gut an, wir waren uns vom Anfang an sympathisch und so wurde meine Aufnahme in das BFC Mentoring Programm NGCM* schnell vereinbart.
Nach dem BFC-Vorbereitungsseminar für Mentoren war mir bewusst, dass dieses Mentor sein, mir auch die Möglichkeit gibt, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, von all dem, was mir in meinem Leben gegeben wurde.
Das erste Jahr als Mentor
Mit Vorfreude und doch etwas aufgeregt ging ich in die Auftaktveranstaltung für das NGCM-Programm 2020 bis 2021, bei dem das von Daniela durchgeführte Matching (jeder Mentor lernt seine Mentee kennen) offiziell wurde. In den ersten Gesprächsminuten spürte ich, dass das Matching hervorragend passt, denn meine Mentee war nicht nur eine herzerfrischende junge Frau, sondern erwartete von mir auch Input für Ihre Dissertationsarbeit zum Thema Corporate Governance. Natürlich wusste auch Daniela, dass Corporate Governance der Schwerpunkt meiner Berufswelt ist.
Meine Mentee und ich hatten klare Vorstellungen, wie wir unseren Contract mit Leben füllen können. Was wir dabei noch nicht berücksichtigen konnten, war die Tatsache, dass es im Herbst 2020 wieder zu einem Lockdown wegen Covid kam. Wir ließen uns aber von unseren Zielen nicht abhalten und kommunizierten per Zoom, WhatsApp und Telefon. Um den persönlichen Kontakt nicht ganz zu vernachlässigen und trotzdem ausreichend Abstand zu halten, trafen wir uns zu Arbeitsspaziergängen auf der Pörtschacher Halbinsel. Wir waren so pflichtbewusst, dass wir uns nicht einmal die Hand gaben. Unsere erste körperliche Berührung bzw. dann gleich eine schon lange überfällige Umarmung hatten wir erst im Spätfrühling 2021.
Was ist mir in diesem ersten Jahr als Mentor sehr gut gelungen
Ich konnte meine Mentee überzeugen und dadurch auch motivieren, ihre Dissertation neben ihrem Beruf konsequent zu bearbeiten. Es hat sich gelohnt, Ihre Dissertation wurde mit einem sehr gut bewertet und mittlerweile durch diverse Institutionen ausgezeichnet. So wurde auch meine Mentee in das ihr gebührende Rampenlicht geholt. Ich freue mich sehr darüber, denn meine Mentee hat sich dies mit ihren außergewöhnlichen beruflichen und persönlichen Capabilites erarbeitet.
Mein Dank Mentor zu sein
Für mich war die Reflexion auf unser Tandemjahr die Bestätigung, dass Mentor sein nicht nur in eine Richtung geht, sondern dass ich auch selbst sehr viel von dem Mentee lernen darf. Somit eine klare WinWin Konstellation.
Was dann als Mentor noch folgte
Das BFC lud mich ein, weitere NGCM-Programme als Mentor zu begleiten. Diese Herausforderung habe ich sehr gerne angenommen und möchte auch diese Erfahrungen mit Euch teilen:
Das Spannende ist, dass sich mit jedem Tandem neue Stories erzählen lassen. Die Mentees sind, so wie wir alle, sehr individuelle Persönlichkeiten mit unterschiedlichsten Voraussetzungen und Erwartungshaltungen. Das ist der besondere Reiz als Mentor zu arbeiten, denn Du musst dich dabei auf jeden Mentee individuell einlassen und eingehen. Dies können auch sehr diametrale Zugänge sein. Der oder die Mentee kann seine Potentiale erstmals erkennen und kann somit seine Horizonte (Wohlfühlzonen verlassen) erweitern, der oder die andere Mentee muss eingebremst werden, da deren Potenziale auch zur Bedrohung des eigenen Umfeldes werden können, wenn diese unreflektiert eingesetzt werden.
Mentor sein
Mentor sein bedeutet für mich, vor allem Lebensfreude zu fördern. Mentees sind enorm aufnahme- und reflexionsfähig. Sie entscheiden selbst, was von meinen Erfahrungen und Expertisen für ihre anstehenden Themen umsetzbar ist. Unabhängig davon erwarte ich als Mentor von meinen Mentees, dass wir ein gemeinsames Jahresprogramm erarbeiten, d.h. auch die dafür notwendigen Termine vereinbaren und dass Erkenntnisprotokolle verfasst werden. Die Schriftlichkeit hilft Mentees bei der Reflexion ihres Tuns. Damit verbunden ist auch das Thema der Verantwortung, die uns die Möglichkeit eröffnet zu gestalten, was einem im Leben wirklich wichtig ist bzw. einen Sinn ergibt.
Das BFC Team
Was ich auch ansprechen möchte, ist die Begleitung der Tandems durch das BFC Team. Die Mastermind Daniela, die höchst engagierte Ilona und alle anderen Damen des BFC sind unterjährig professionelle Ansprechpartner für die Tandems und bieten insbesondere den Mentees Weiterbildungsseminare in Kommunikation, Netzwerken usw. an. In Summe ein umfangreiches Programm, um aus Persönlichkeiten besondere Persönlichkeiten zu entwickeln.
Wie geht es als Mentor weiter?
Mittlerweile habe ich in 4 NGCM Programmen des BFC als Mentor arbeiten dürfen und ich bin sehr gerne, wenn es das Matching ergibt und oder komplettiert, weiterhin dabei.
Über den Autor
Dr. Guntram Bock, promovierter Wirtschaftswissenschafter, war langjähriger CEO in Unternehmen der Energie- und Umwelttechnik und verfügt über umfangreiche Führungserfahrung sowie Expertise in Internationalisierung und Markenführung. Seit 2020 ist er als Corporate and Family Governance Advisor in Aufsichtsgremien und als Moderator und als Mentor tätig.
*NGCM: NEW GENERATION Carinthia Mentoring