Abschlussarbeit MIM-Lehrgang 2024 – Michaela Sebernig
In dieser Abschlussarbeit habe ich die für mich drei wichtigsten Themen zusammengefasst und
erörtert.
1. Frauen im Arbeitsmarkt: Herausforderungen und Chancen
Die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt ist seit Jahren ein zentrales Thema der Wirtschaft und
Politik. Trotz signifikanter Fortschritte stehen Frauen nach wie vor vor besonderen Herausforderungen,
insbesondere nach einer Elternkarenz.
In Österreich haben Frauen in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte erzielt. Dennoch sind sie
häufig in weniger bezahlten Berufen überrepräsentiert und erleben erhebliche Lohnunterschiede im
Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Diese Ungleichheit ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit,
sondern auch eine Herausforderung für die wirtschaftliche Entwicklung.
Frauen sind am Arbeitsmarkt benachteiligt:
Das gilt insbesondere in puncto Einkommen, Branchen, Teilzeit und Führungspositionen.
Zusätzlich erledigen Frauen zwei Drittel der unbezahlten Arbeit, zu der die Kinderbetreuung,
der Haushalt und die Betreuung von zu pflegenden Erwachsenen zählt.
Der Gender Pay Gap ist in Österreich sehr hoch:
Der Verdienst von Frauen ist im Durchschnitt 18,8 Prozent geringer als jener von Männern. Im
Vergleich zu anderen EU-Ländern ist diese geschlechtsspezifische Lohnlücke sehr hoch.
Speziell Mütter stehen am Arbeitsmarkt vor verschiedenen Herausforderungen, die ihre berufliche
Entwicklung und Integration beeinflussen. Hier sind einige der wichtigsten Herausforderungen:
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Die Balance zwischen beruflichen Anforderungen und
familiären Verpflichtungen ist oft schwierig. Mütter müssen häufig flexible Arbeitszeiten oder
Teilzeitarbeit suchen, was ihre Karrierechancen beeinträchtigen kann. - Kinderbetreuung: Mangelnde Verfügbarkeit und hohe Kosten für Kinderbetreuungseinrichtungen können den Wiedereinstieg in den Beruf erschweren. Viele Mütter finden nicht die nötige Unterstützung, um Beruf und Familie zu vereinbaren.
- Diskriminierung: Mütter sehen sich oft mit Vorurteilen konfrontiert, dass sie weniger engagiert oder weniger belastbar seien. Dies kann sich negativ auf ihre Chancen bei Einstellungen und Beförderungen auswirken.
- Karrierepausen: Die Zeit, die Mütter für die Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, wird häufig als „Karrierepause“ betrachtet, was zu einem Rückstand bei beruflichen Qualifikationen und Aufstiegsmöglichkeiten führt.
- Lohnunterschiede: Mütter verdienen oft weniger als ihre männlichen Kollegen oderkinderlosen Frauen, was sich negativ auf ihre finanzielle Unabhängigkeit auswirkt.
- Mangel an Netzwerken: Mütter haben möglicherweise weniger Zugang zu beruflichen Netzwerken und Mentoring-Möglichkeiten, die für ihre Karriereförderung wichtig sind.
- Psychische Belastung: Die Kombination aus beruflichem Stress und familiären Anforderungen kann zu psychischen Belastungen führen, die die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz beeinträchtigen.
- Unzureichende Unternehmenspolitik: Viele Unternehmen bieten nicht genügend Unterstützung für Mütter, wie z. B. Elternzeit, flexible Arbeitszeiten oder familienfreundliche Maßnahmen.
Diese Herausforderungen erfordern gezielte Maßnahmen und Unterstützungsangebote, um die
Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und ihre Karrierechancen zu verbessern. Hier
unterstützt das Arbeitsmarktservice aktiv. Zum Ausgleich der Ungleichheiten am Arbeitsmarkt fördert
das AMS arbeitslose Frauen stärker, z. B. durch das Programm Frauen in Handwerk und Technik und
auch durch ein eigenes Budget für Weiterbildung von Frauen. Weiters gibt es Informationsveranstaltungen für Wiedereinsteigerinnen (nach Elternkarenz) oder auch
Informationsveranstaltungen für Frauen zum Thema Gründung eines Unternehmens.
2. Netzwerke
In einer zunehmend vernetzten Welt wird die Bedeutung von Netzwerken und Gemeinschaften,
insbesondere für Frauen, immer offensichtlicher. Das Business Frauen Center ist der perfekte Ort für
Frauen, um sich zu vernetzen und auch um Unterstützung für die (Wieder)Eingliederung in den
Arbeitsmarkt zu erhalten. Frauen stehen häufig vor einzigartigen Herausforderungen, sei es im
beruflichen Umfeld oder bei der Rückkehr nach einer Elternkarenz.
Netzwerke sind für Frauen im Berufsleben von entscheidender Bedeutung. Sie bieten nicht nur
Unterstützung und Inspiration, sondern auch konkrete Vorteile in der beruflichen Entwicklung:
- Zugang zu Ressourcen: Netzwerke ermöglichen den Zugang zu Informationen über Stellenangebote, Weiterbildungsangebote und Mentoring-Programme. Frauen können so wertvolle Kontakte knüpfen und von den Erfahrungen anderer profitieren.
- Karriereförderung: Durch Networking können Frauen ihre Sichtbarkeit erhöhen und Chancen auf Beförderungen oder neue berufliche Herausforderungen erlangen. Empfehlungen und persönliche Verbindungen spielen oft eine entscheidende Rolle bei Einstellungen.
- Unterstützung und Motivation: Der Austausch mit anderen Frauen, die ähnliche Herausforderungen erleben, kann helfen, Selbstbewusstsein zu stärken und Motivation zu finden. Netzwerke bieten einen Raum für den Austausch von Erfahrungen und Strategien.
- Mentoring und Coaching: Viele Netzwerke bieten formelle Mentoring-Programme an, die Frauen helfen, ihre Karriereziele zu erreichen. Mentorinnen können wertvolle Einblicke und Ratschläge geben und helfen, berufliche Hürden zu überwinden
3. Körpersprache und Sprache im Networking
Körpersprache und Sprache spielen eine entscheidende Rolle beim Networking. Sie beeinflussen, wie
Frauen wahrgenommen werden und wie effektiv sie kommunizieren. Das wurde uns im MIM-Lehrgang
mehrmals demonstriert und nähergebracht.
- Körpersprache:
- Selbstbewusstsein ausstrahlen: Offene Körperhaltung, Augenkontakt und eine aufrechte Haltung signalisieren Selbstbewusstsein. Dies kann dazu beitragen, dass Frauen als kompetent und durchsetzungsfähig wahrgenommen werden.
- Aktives Zuhören: Körpersprache wie Nicken und aufmerksames Lächeln zeigt Interesse an den Gesprächspartnern und fördert eine positive Gesprächsatmosphäre.
- Gesten einsetzen: Bewusster Einsatz von Gesten kann Aussagen unterstreichen und die eigene Begeisterung und Engagement zeigen.
- Sprache:
- Klarheit und Präzision: Eine klare und prägnante Ausdrucksweise hilft, Botschaften effektiv zu vermitteln. Es ist wichtig, die eigenen Gedanken strukturiert zu präsentieren.
- Positive Sprache: Die Verwendung positiver Formulierungen kann die eigene Wahrnehmung beeinflussen und Vertrauen aufbauen. Dies gilt besonders in Gesprächen über Erfolge und Erfahrungen.
- Fragetechniken: Offene Fragen fördern den Dialog und zeigen Interesse an den Perspektiven der anderen. Dies kann helfen, Beziehungen zu vertiefen und Networking-Möglichkeiten zu erweitern.
Netzwerke – wie das des BFC – sind für Frauen im Berufsleben unerlässlich. Sie bieten nicht nur
Unterstützung und Ressourcen, sondern auch Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen
Entwicklung. Der gezielte Einsatz von Körpersprache und Sprache kann dabei helfen, Netzwerke
effektiver zu nutzen und sich selbstbewusst zu präsentieren. Frauen sollten ermutigt werden, diese
Fähigkeiten zu entwickeln, um ihre Chancen im Arbeitsmarkt zu maximieren und eine stärkere
Gemeinschaft zu bilden.
Das Fazit zum MiM Lehrgang: Vernetzung ist alles 🙂
Über die Autorin
Michaela Sebernig ist seit über 12 Jahren beim AMS tätig. Sie setzt sich intensiv mit den stetig wachsenden Herausforderungen des Arbeitsmarktes auseinander und unterstützt die Kund*innen bei ihrem beruflichen Wiedereinstieg und der Jobsuche.
Ihr ist es wichtig, allen Arbeitslosen zu helfen, unabhängig von ihrer sozialen oder wirtschaftlichen Schicht. Sie legt großen Wert darauf, den Kund*innen genau zuzuhören, um meist maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können.
