Slow Fashion, Baby!
Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft – eine modische Liebeserklärung
In einer bewegten Zeit, in der die schnelllebige Modebranche oft im Schatten von Massenproduktion und Umweltschäden steht, strahlt Second-Hand-Mode heller denn je!
Besonders Frauen haben hier eine Vorreiterrolle übernommen. Sie beleben mit ihrer Leidenschaft für Vintage-Stücke und Second-Hand-Schätze den Gedanken der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft.
Doch was genau macht Second-Hand-Mode so nachhaltig? Warum ist sie ein echtes Statement, das weit über coolen und individuellen Stil hinausgeht? Und wie trägt der Kauf gebrauchter Kleidung zu einer besseren Welt bei?
Mode mit Herz und Verstand – Warum Second-Hand so charmant ist
Second-Hand-Mode ist für mich persönlich etwas ganz Tolles: Sie verkörpert unseren unabhängigen Lebensstil, bringt den Charme vergangener Zeiten mit und erzählt Geschichten, die oft über Generationen hinweg bestehen. Wenn wir ein Vintage-Kleid anziehen, das schon in den 80er-Jahren auf einer Tanzfläche geglänzt hat, oder einen Mantel, der vielleicht einer stilbewussten Dame gehörte, oder einfach ein nagelneues und ungetragenes Shirt, das nie richtig gut gepasst hat, dann tragen wir ein Stück (Mode)Geschichte. Genau dieser Mix aus Ästhetik, Zeitgeist und Nachhaltigkeit macht den Reiz von Second-Hand aus.
Der Markt für gebrauchte Mode wächst stetig– und das ist kein Zufall. Second Hand-Kleidung ermöglicht es uns, Stil und Bewusstsein zu vereinen. Jede Entscheidung für ein Second-Hand-Teil ist eine Entscheidung gegen Fast Fashion und Ultra Fast Fashion und die damit verbundene Verschwendung von Ressourcen. Wer Second-Hand kauft, sorgt dafür, dass weniger neue Kleidung produziert werden muss und trägt dazu bei, dass der Modekreislauf nachhaltiger wird. Besonders Frauen wie ich, die oft eine große Liebe zur Mode haben, können hier mit kleinen Schritten große Wirkung erzielen.
Kreislaufwirtschaft in der Modewelt
Second-Hand-Mode ist weitaus mehr als eine Alternative zu Neuware – sie ist eine echte globale Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit. In der Modeindustrie wird jährlich eine gewaltige Menge an Ressourcen verbraucht. Vom Anbau der Baumwolle bis zum Einsatz von Chemikalien und Wasser für die Herstellung: Die Auswirkungen auf die Umwelt sind enorm. Die Modeindustrie ist eine der umweltschädlichsten Industrien der Welt! Second-Hand-Kleidung ist jedoch eine Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Die Kreislaufwirtschaft ist das Gegenteil der herkömmlichen „linearen Wirtschaft“, in der Rohstoffe gewonnen, verarbeitet und dann als Müll entsorgt werden. In einer Kreislaufwirtschaft wird nämlich versucht, alle Materialien und Produkte möglichst lange im Kreislauf zu halten und Abfälle zu minimieren. Das bedeutet, Produkte werden so gestaltet und hergestellt, dass sie im besten Fall wiederverwendet oder weiterverarbeitet werden können.
SBK Soziale Betriebe Kärnten tragen mit ca.300 grünen Alttextilien-Container und den Second-Hand Shops in Klagenfurt, Villach und Wolfsberg zur Kreislaufwirtschaft in Kärnten bei.
Denn jedes Mal, wenn wir ein Kleidungsstück in die grüne Tonne werfen oder Second-Hand-Kleidung kaufen, unterstützen wir diesen Kreislauf sowie ein soziales Projekt. Indem wir Kleidungsstücke nicht nur für uns entdecken, sondern auch weitergeben, tragen wir dazu bei, dass Mode länger lebt und weniger Ressourcen verschwendet werden. Dieser Gedanke hat sich bei vielen Mode- und Lifestyle-Bloggerinnen längst etabliert. Second-Hand ist längst kein „Notnagel“ mehr, sondern eine bewusste Entscheidung und eine Form von Selbst-Ausdruck. Frauen setzen damit ein Zeichen und inspirieren andere, diesem Beispiel zu folgen.
Second-Hand-Mode als Weg zu mehr Achtsamkeit
Second-Hand-Mode bringt uns insgesamt dazu, bewusster zu konsumieren. Wer sich auf den Weg in die Welt der Second-Hand-Kleidung begibt, findet schnell heraus, dass weniger oft mehr ist. Anstatt ständig neue Dinge zu kaufen, achten wir darauf, wirklich das zu finden, was uns gefällt, hervorragende Qualität und besonderes Design bietet und was wir wirklich tragen möchten. Diese Achtsamkeit im Umgang mit Kleidung wirkt sich auf unser gesamtes Konsumverhalten aus. Viele, die mit Second-Hand-Mode beginnen, stellen fest, dass sie auch in anderen Bereichen achtsamer werden – sei es bei Kosmetik, Ernährung oder anderen Alltagsprodukten.
Auch, dass wirklich viel Geld gespart werden kann, ist ein wichtiger Faktor.
Ein bewusster Umgang mit Mode gibt uns zudem das gute Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun. Es ist, als ob wir mit jedem Kauf ein kleines Stück zur Verbesserung der Welt beitragen. Ein Kleidungsstück, das wiederverwendet (Stichwort Re-Use!) und weitergetragen wird, schont Ressourcen und reduziert Müll. Für viele Frauen wird so aus dem Kauf eines Kleides oder einer Handtasche ein kleines, aber wichtiges Statement.
Nachhaltigkeit als Modestil – eine Liebe fürs Leben
Die Liebe zur Second-Hand-Mode ist für viele Frauen mehr als nur das Gebot der Stunde und ein Trend. Sie ist ein Ausdruck von Nachhaltigkeit und Stilbewusstsein, das uns täglich begleitet. Wir sind nicht mehr bloße Konsumentinnen, die jedem Modediktat entsprechen und wahllos kaufen, was der Markt hergibt – wir sind Entdeckerinnen, die gezielt das finden, was wirklich zu uns passt und uns wichtig ist. Jede Jacke, jede Jeans und jedes Paar High Heels oder Ballerina haben ihren eigenen Charme und werden mit Bedacht liebevoll ausgewählt.
Das Beste daran? Diese Entscheidung macht uns nicht nur stilvoll, sondern auch verantwortungsvoll. Indem wir Second-Hand-Kleidung tragen, tragen wir Verantwortung für die Welt, in der wir leben, und zeigen, dass es auch anders geht. Wir können modisch sein, ohne dabei unseren Planeten zu belasten. Und wir können unseren eigenen Stil entwickeln, der nicht nur aus Äußerlichkeiten, sondern aus einer bewussten Haltung besteht.
Die Welt der Second-Hand-Mode ist bunt, lebendig und inspirierend – und sie wird immer stärker von Frauen geprägt, die mit ihrem Stil und ihrer Leidenschaft den Gedanken der Kreislaufwirtschaft leben. Second-Hand-Kleidung ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine elegante Alternative zur Fast Fashion. Sie ist nachhaltig, einzigartig und voller Geschichten. Mit Second-Hand-Mode entscheiden wir uns für Stil, der bleibt – und für eine bessere Zukunft. Denn wahre Schönheit entsteht, wenn wir nicht nur an uns selbst, sondern auch an unseren Planeten denken.
Über die Autorin
Dr.in Elisabeth Niederer ist eine erfahrene Führungsexpertin mit über 15 Jahren Erfahrung in strategischem und operativem Management, insbesondere in der Sozialwirtschaft.
Sie hat sich als Geschäftsführerin für Jugend am Werk Kärnten und SBK Soziale Betriebe Kärnten etabliert und dort durch innovative Projekte und effektive Personalführung bedeutende Erfolge erzielt. Ihr beruflicher Werdegang umfasst zudem Tätigkeiten im Change Management, in der Personalentwicklung und Kreislaufwirtschaft sowie akademische Erfahrungen als Professorin für Berufspädagogik an der PH Kärnten.
Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich ehrenamtlich, u.a. als Aufsichtsratsmitglied bei Re-Use-Austria.