Die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in unserem Leben hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Mit dem Übergang zu einer immer stärker digitalisierten Welt werden die Auswirkungen der KI auf unserem digitalen Fußabdruck immer bedeutender.

KI im Wandel: Digitale Fußabdrücke unter Einfluss

Ein Bereich, in dem KI den Status quo massiv verändern wird, ist die Suche nach Menschen. Was früher nur Spezialisten, Hackern und Geheimdiensten möglich war, bedienen heute Teenager in kostenfreien Tools, lediglich mittels YouTube- oder TikTok-Anleitungen.

Aus diesem Grund ist es für jeden von entscheidender Bedeutung, ihre Online-Profile zu bereinigen, regelmäßig zu überprüfen und zu pflegen. Suchmaschinen und KI-Anwendungen stützen sich auf Algorithmen, die verschiedene Faktoren nutzen, um die Relevanz einer Seite für eine bestimmte Suchanfrage zu bestimmen. Eine der Möglichkeiten, wie KI die Suche nach Personen beeinflussen wird, ist die Bildersuche. Die Gesichtserkennungstechnologie ist so weit fortgeschritten, dass sie Personen auf Fotos und Videos identifizieren kann, die nicht mit ihrem Namen gekennzeichnet sind. Es reicht ein Referenzbild, und es kommen nicht nur die Profilbilder auf Social Media zum Vorschein, sondern ebenfalls die lustigen Partybilder oder -videos der Freunde oder Veranstaltungsfotografen. Diese lassen sich mit Metadaten anreichern, da die KI auch erkennt, wo und wann die Inhalte entstanden sind.

Die Online-Reputation im Zeitalter Künstlicher Intelligenz

Dies gilt für alle Online-Aktivitäten, wie das Kommentieren und Liken von Beiträgen, Blogbeiträge, Newsletter Abos, bis hin zur Teilnahme an Veranstaltungen oder Demonstrationen, welche alle mit der Identität verknüpft werden könnten. Es reicht nicht mehr aus, den eigenen Namen an bestimmten Stellen aus dem Internet herauszuhalten; die KI kann uns leicht z.B. über die Gesichtserkennung oder unsere IP-Adresse identifizieren. Dies nutzen nicht nur neue Bekannte, die neugierig sind, mit wem sie oder die Kinder denn nun aufs erste Date gehen wollen. Grade bei der Besetzung hochrangiger Positionen oder öffentlichen Ämtern wird dieses Thema reputationsrelevant, sowohl für die Person selbst als auch für das Unternehmen oder öffentlichen Stellen. Menschen in verantwortungsvollen Positionen dürfen nicht erpressbar sein und auch schlechte Publicity will vermieden werden.

Ihr Online-Profil ist ein Spiegelbild Ihres persönlichen und beruflichen Images. Es ist daher unerlässlich, regelmäßig Profilkosmetik zu betreiben, um sicherzustellen, dass Ihre Online-Präsenz genau das wiedergibt, was wir von uns öffentlich preisgeben wollen.

Was kann ich selbst tun?

Uns allen sind diese Themen grundsätzlich bewusst, man war nur zum einen manchmal selbst etwas zu sorglos oder auch bequem, zum anderen war die Technik noch nicht so ausgereift, dass man ohne explizite Verlinkung zu einem vollen Namen an Informationen zu den Personen gekommen ist. Diese Zeiten sind nur inzwischen endgültig vorbei. Hackerangriffe häufen sich, Daten werden im großen Stil gestohlen und verkauft oder auch mittels Deepfake Fotos, Sprachnachrichten oder Videos gefälscht. Wir haben auch das massive Problem, dass selbst gestaltete Inhalte wie Texte, Videos, Musik, Bilder usw. massiv widerrechtlich kopiert und verwendet werden. Nicht zuletzt von den KI-Systemen selbst, die ja größtenteils noch auf vorhandene Inhalte zurückgreifen.

Hier nun einige Anregungen, die eigene Online-Präsenz nachhaltig selbst zu gestalten:

  • Such dich selbst in verschiedenen Suchmaschinen und KI Systemen und lass ungewollte Inhalte umgehend löschen
  • nimm allen Apps unnötige Berechtigungen weg, insbesondere Standort, Mikrofon, Kamera, Kontakte und Sensoren
  • Lösche den Suchverlauf und deine Historie bei Google und Co. und entziehe auch diesen Anwendungen die Berechtigungen
  • Apps, Newsletter und Software, die nicht mehr gebraucht werden, nicht einfach nur löschen, sondern den Firmen einen Auftrag zur Löschung aller personenbezogenen Daten gem. Art. 17 DSGVO schicken, damit die Daten auch dort nachweislich gelöscht werden
  • Schalte WLAN, Bluetooth und Standort aus, wenn du es nicht brauchst
  • Nutze VPN auf Handy und PC
  • Verwende möglichst lange Passwörter (12-14 Zeichen) und einen Passwortmanager
  • Verwende sichere Browser wie Firefox oder Brave
  • Lösche Social Media Profile, die du nicht mehr nutzt und bereinige die, die du noch nutzt von irrelevanten Inhalten
  • Sei sehr sparsam mit Likes und Kommentaren und vor allem Tags zu anderen Profilen
  • Bleibe auf dem Laufenden und teile dein Wissen mit deinem Netzwerk, insbesondere den Kindern und Jugendlichen. Sei ein gutes Vorbild

Künstliche Intelligenz hat sehr viele gute und nützliche Seiten, die unseren Alltag, ob beruflich oder privat, stark vereinfachen und effizienter werden lassen. Machen wir uns nur bewusst, dass in der digitalen Welt die Bequemlichkeit immer zulasten der Sicherheit geht. Nehmen wir unser digitales Profil aktiv selbst in die Hand und gestalten es bewusst.

Zur Autorin

DKff. Anke Obersteiner, zertifizierte Datenschutzbeauftragte und ISMS Auditorin sowie Certified E-Commerce & Social Media Expertin berät mit Ihrem Unternehmen DDSB.AT, Unternehmer*innen und Privatpersonen zu den Themen Datenschutz, IT-Security und Digitalisierung. Mit dem neuen Projekt Profilkosmetik hilft die DDSB.AT sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen bei der aktiven Gestaltung Ihres Onlineprofils und auch bei der Bereinigung unerwünschter Inhalte. Für Selbständige und Unternehmen wird die Beratung über das Programm KMU Digital gefördert.