Eigenständigkeit beschreibt die Unabhängigkeit eines Individuums von dessen Umwelt. In diesem Blogbeitrag möchte ich mich einer besonderen Form der Eigenständigkeit widmen, die vor allem für uns Frauen einen hohen Stellenwert einnehmen sollte: die finanzielle Eigenständigkeit. Wird versucht, diesen Begriff zu definieren, spricht man von einer individuellen Autarkie und Autonomie der eigenen finanziellen Lage, der Unabhängigkeit und Widerständigkeit gegen Einflüsse anderer. Dass diese Definition recht oberflächlich ist, ist kein Geheimnis. Um finanzielle Eigenständigkeit genauer abzugrenzen, ist eine eigene individuelle Deutung unausweichlich. Jede*r sollte sich also die Frage stellen, was finanzielle Eigenständigkeit für sie*ihn bedeutet, dabei gibt es weder falsche noch richtige Antworten. Finanzielle Eigenständigkeit kann an keinen fixen Geldbetrag geknüpft werden. Ich persönlich beschreibe es als ein in allen Lebenslagen begleitendes Gefühl der Freiheit.

Finanzielle Eigenständigkeit bedeutet Unabhängigkeit, Selbstsicherheit und ein erhöhtes Selbstbewusstsein. Besonders wir Frauen sind in finanzieller Hinsicht oft benachteiligt: Voranstellen des Familienwohls über die eigenen Bedürfnisse sowie Teilzeitarbeit zum Nutzen der Kinder und pflegebedürftiger Familienmitglieder führen zu immer höheren Zahlen von Frauen, die in die Altersarmut schlittern – ganz abgesehen von einer sehr hohen Scheidungsrate. Ein Mann ist bekanntermaßen keine Altersvorsorge. Was also kann frau tun?

Schritte zur finanziellen Eigenständigkeit

1. Ich brauche einen langfristigen Finanzplan:

Als erstes muss ich Kenntnis über meine finanzielle Situation gewinnen. Es gilt Konsumschulden abzubezahlen, und einen Notgroschen von circa 3-5 Monatsgehälter aufzubauen.

2. Weg von der Sparerin zur Anlegerin:

Viele Frauen legen immer noch Geld auf Sparkonten und Girokonten mit einer nahezu 0 % Verzinsung – meistens, weil sie andere Anlageformen als kompliziert und undurchsichtig empfinden und lieber auf Nummer sicher gehen. Daher bevorzugen Frauen die Flexibilität und Verfügbarkeit von Spar- und Tagesgeldkonten. Die Wahrnehmung von Schwankungen, Komplexität und mangelnder Kontrolle steht der Wertpapieranlage im Weg.

Doch tatsächlich ist es nicht so schwierig, kompliziert und unsicher wie es scheint, sich sinnvoll ein Vermögen aufzubauen. Am Kapitalmarkt vermehrt sich Geld langfristig zwischen 8 und 9 % pro Jahr, eine Steigerung von 7% pro Jahr bedeutet eine Kapitalverdoppelung nach 10 Jahren. Auf längere Frist spielen Schwankungen am Markt eine sehr geringe Rolle und die die Schwankungsbreite einer Geldanlage kann selbst gewählt werden, was speziell einer langfristig orientierten Altersvorsorge in die Hände spielt. Außerdem steht fest: Frauen sind die besseren Anlegerinnen als Männer. Wenn die Zweifel gegenüber Wertpapieranlagen ausgeräumt sind, geht es darum, die richtige Strategie zu finden.

3. Welcher Veranlagungstyp bin ich:
DIE UNABHÄNGIGEN

Waren auch Sie schon einmal in der Lage, in der Sie aufgrund finanzieller Abhängigkeiten nicht die Entscheidung treffen konnten, die Sie sich gewünscht hätten? Spätestens jetzt ist es an der Zeit sich mit der eigenen finanziellen Eigenständigkeit zu befassen, denn es gibt gute Wege zur finanziellen Freiheit. Eignen Sie sich Wissen an, lesen Sie sich ins Thema ein, und suchen Sie sich kompetente, unabhängige Ansprechpartner*innen.

FRÜH ÜBT SICH – DIE EARLY BIRDS

Man kann nie früh genug damit beginnen, sich ein Vermögen aufzubauen – aber es ist auch nie zu spät dafür! Investieren und Geldanlage hat nichts mit der Größe des Vermögens zu tun. Auch mit kleinen Sparraten kann man gute Ergebnisse erzielen. Wichtig ist, in die Umsetzung zu kommen. Nützen Sie hierfür das Wissen und Erfahrung von unabhängigen Experti*innen, um Unsicherheiten auszuräumen und Startschwierigkeiten zu vermeiden.

DIE FINANZFÜCHSE

Die Finanzfüchse haben die täglichen Kursentwicklungen stets im Auge und sind an neuen Unternehmen an der Börse interessiert. Sie sind völlig selbstentscheidend oder suchen sich einen Sparring-Partner auf Augenhöhe und verfeinern mit diesem ihr Portfolio.

DIE VERMÖGENDEN

Sie haben sich bereits ein Vermögen aufgebaut und möchten dieses erhalten und laufend wachsen sehen.

Wenn auch Sie den Weg von der konservativen Sparerin hin zur selbstbestimmten Anlegerin gehen wollen, dann gibt es hier zusammenfassend einige Punkte, die Sie bei Ihrer Anlage berücksichtigen sollten:  

Punkteplan zu einer erfolgreichen Geldanlage

  1. Diversifikation – nicht alles auf ein Pferd setzen
  2. Antikorrelation – eine gute Mischung der Wertpapiere, nicht alle Anlagen steigen und fallen gleichläufig
  3. Sicherheit – in welche Hände gebe ich mein Geld (Depotbank, Plattformen, Vermögensverwalter etc)? Investieren Sie nur in Produkte, die Sie verstehen.
  4. Bindungsdauer – wie schnell kann ich, im Notfall, aus meiner Veranlagung heraus und welche Konsequenzen hat das für mich?
  5. Kostentransparenz – ein besonders wichtiger Punkt, denn bei manchen Geldanlagen fressen die Kosten den Ertrag auf und die Gewinner sind Banken, Versicherungen und Berater*innen.

Nehmen Sie ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand, es ist einfacher als Sie denken und brechen Sie mit Mythen, wie „Finanzen sind Männersache“ und „über Geld spricht man nicht“. Halten Sie sich lieber an Bodo Schäfer und seinem Bestseller „Geld tut Frauen richtig gut“

Geldanlage ist weiblich und ja, wir können das!

Über die Autorin

Evelyn Stroj, Diplomierte Finanzberaterin

Geschäftsführende Gesellschafterin der WedamStroj GmbH Private Finance in Velden am Wörthersee

Nach über 30 Jahren Bankerfahrung ging ich im Jahr 2017 in die Selbstständigkeit und ich freue mich heute noch jeden Tag über diesen mutigen Schritt aus der Komfortzone. Ich berate meine Kund*innen in finanziellen Angelegenheiten und habe meinen Schwerpunkt auf das Wertpapiergeschäft konzentriert. Der Mensch steht stets im Mittelpunkt, Kund*innen werden auf Augenhöhe, genau an ihrem finanziellen Wissenstand abgeholt und gemeinsam Lösungen gefunden.