Ich lerne jetzt Blockchain! Die Gesichter meiner Freunde und Kollegen hätte man sehen sollen. Von Fragezeichen und Unwissenheit bis zur Überraschung und Motivation, alles war vorhanden. Mit fast Mitte 30 was Neues anfangen, war nicht für jeden verständlich.

Als Kind über die Zukunft entscheiden

Schon früh habe ich mich für diverse Technikthemen interessiert, ob es das Zusammenbauen von Computern oder das Einrichten der Fernsehantenne war. Als Kind war ich sehr technikaffin und habe es geliebt, Dinge zusammenzubauen und auszuprobieren. Als Kind geht das noch durch, nur mit 18 Jahren muss man doch schon weiter im Voraus denken und für die Zukunft entscheiden. Also, was studiere ich?
Ärztin oder Lehrerin zu werden, waren keine Option für mich, kein Interesse. Bauwirtschaft, wie das der Papa macht und was mich sehr interessierte, auf keinen Fall, was soll denn eine Frau auf der Baustelle. Das plausibelste war Betriebswirtschaft natürlich! Denn in Mathematik war ich immer gut und als Frau bietet dieser Studiengang alles für die Zukunft. So die Vorstellung meiner Familie, dementsprechend dann auch meiner.

Den richtigen Weg finden

Ich zog aus meinem Heimatland Bosnien und Herzegowina zum Studieren nach Österreich. Die Fächer, die Zahlen beinhalteten, wurden schnell bestanden, aber BWL hat ja viel mehr… viel mehr von dem, was mich eigentlich nicht interessiert. Ich kämpfte mich durch. Bachelor fertig. Ich bemühte mich weiterzumachen, aber mein Interesse war weg.

Zwei Bank Praktika haben mich nicht gerade weiter motiviert in diese Richtung zu gehen. Dann kam aber die Möglichkeit, als Project Manager in der Automobilindustrie anzufangen. Endlich was zum Angreifen und Erleben. Ich war glücklich, als ich alle diese technischen Wörter lernen musste, durch Fabrikhallen laufen konnte, Anweisungen geben durfte und all diese tollen Produkte erleben durfte. Nur, ich, Mitte 20, war nicht vorbereitet auf die harte Realität in einem eher männlichen Bereich zu arbeiten. Ich entschied mich, das Unternehmen zu verlassen und weiter nach meinem beruflichen Glück zu suchen. Ich bekam die Chance, beim KWF-Programm „Innovationsassistent“ mitzumachen. Meine neue Aufgabe war es, das Start-up-Unternehmen Bergaffe zu unterstützen. Alles neu, alles spannend, „learning by doing“, mir gefiel es. Nur das Programm war zeitlich begrenzt. Wie das Glück so will, bekam ich die Möglichkeit als erste Mitarbeiterin des neu gegründeten Fraunhofer Innovationszentrums für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zu unterstützen. Digitalisierung interessierte mich schon immer, von „KI“ wusste ich damals nichts, aber ich war bereit mein Bestes zu geben und alles zu lernen. Jetzt bin ich hier, seit fast 3 Jahren und glücklich, dass ich so viel lernen konnte und auch den BFC unterstützen kann zu diesen Themen.

Blockchain, was?

Meine Neugier ließ mich einfach nicht in Ruhe und ich entschied mich in einem ganz anderen, ganz neuen Thema weiterzubilden. Ich entschied mich für das neue Buzzword, „Blockchain“. Ich las überall davon, all diese coolen Begriffe, angefangen von Bitcoin bis NFT und Web3. Keiner konnte mir genau erklären, um was es da geht, aber jeder erzählte darüber und jeder hatte eine Meinung. Ich fand Unterstützung bei der Frankfurt Business School of Finance and Management, denn die haben ein Programm, das auf Frauen fokussiert ist, verständliche Erklärungen und ein wunderbares Netzwerk von Unterstützerinnen.

Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain-Technologie sind zwei der wichtigsten und schnellsten wachsenden Bereiche in der digitalen Welt. Beide Technologien haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, leben und miteinander interagieren, grundlegend zu verändern. KI kann Daten analysieren und Prozesse automatisieren, um Entscheidungen schneller und präziser zu treffen, während Blockchain, mithilfe von Kryptografie, eine sichere und transparente Aufzeichnung dieser Entscheidungen garantiert.

Für Frauen bietet die Kombination dieser Technologien eine besondere Chance, eine führende Rolle in der Gestaltung der Zukunft zu spielen. Obwohl Frauen in der Technologiebranche insgesamt unterrepräsentiert sind, kann KI und Blockchain eine Chance sein, dies zu ändern. Es ist wichtig, dass beide in der richtigen Art und Weise eingesetzt werden, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Dies bedeutet, dass es wichtig ist, dass Frauen in diesen Bereichen gleichermaßen vertreten sind, um sicherzustellen, dass sie ethisch und sozial verantwortungsvoll entwickelt werden.

Ich sehe es als Verantwortung, Frauen zu motivieren, sich in diesen Bereichen weiterzuentwickeln, um Geschlechtergleichheit, Diversität und Inklusion zu fördern, wirtschaftliche Chancen zu nutzen und die Zukunft der Technologie mitzugestalten. Mein Ziel ist es selbst Menschen zu motivieren, wie mich meine Vorbilder motivieren. Ich möchte, besonders in Frauen, die Neugier wecken, neue Technologien auszuprobieren und sie dabei auch unterstützen. Denn nur wenn wir alle gemeinsam arbeiten, können wir die Welt zu einer besseren gestalten.

Über die Autorin:

Ivana Tadić ist seit 2020 Assistenz der Geschäftsführung und Schulungsbeauftragte bei Fraunhofer Austria – KI4LIFE in Klagenfurt. Sie studierte Betriebswirtschaft, nahm vom KWF initiierten Ausbildungsprogramm »Innovationsassistent« teil und beendet gerade das DLT Talents Programm des Frankfurt School Blockchain Centers. Sie ist langjähriges Mitglied des Rotaract Clubs Klagenfurt-Wörthersee und ist sozial sehr engagiert, besonders am Herzen liegt es ihr Frauen zu fördern und ist dementsprechend Mitglied mehrerer Frauenvereine.