Der Monat März ist für uns ein besonderer – gerade erst war der Weltfrauentag.

Doch warum braucht es einen Weltfrauentag überhaupt? Ganz einfach, die Statista Studie von März 2021 zeigt, dass nur 9% der österreichischen Geschäftsführungen mit Frauen besetzt sind und nur 23,5% der Aufsichtsrät*innen. Und da sprechen wir bereits von einem „Höchststand“ betrachtet auf die letzten 10 Jahre! Das ist sicher kein Ergebnis, das sich gut sehen lässt – hier muss noch mehr geschehen![1] Netzwerken kann hier einen wertvollen Beitrag leisten.

Warum sind Frauen in Führungspositionen so unterrepräsentiert?

Die Antwort ist vielschichtig und komplex – und nicht nur lapidar das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Schieben wir den Aspekt des Kinderbekommens mal bei Seite, zeigen sich noch andere Gründe, warum so wenig Frauen in Führungspositionen sind!

Frauen neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten geringer einzuschätzen als sie tatsächlich sind – Männer hingegen neigen dazu, ihre Kenntnisse gleich hoch oder höher einzuschätzen. Dies belegt auch eine Studie des Dunning-Kruger-Effekt 2011.[2] Wir sehen, hier gibt es ein „Mindset-Problem“. Darüber hinaus bewerten Männer und Frauen ihre Erfolge unterschiedlich. Während Frauen als Begründung für ihre Erfolge gute Helfer*innen oder besonders harte Arbeit nennen, sind sich Männer sicher, dass die hervorragenden Ergebnisse auf ihre eigene Leistung zurückzuführen sind.[3]

Männer sind zusätzlich ambitionierter in Bezug auf „Job-Opportunities“ während Frauen durch mangelnden Mut Chancen verpassen oder zu lange zögern eine Chance zu nutzen, während sich Männer die Gelegenheiten einfach schnappen und so höhere Rollen im Unternehmen einnehmen.

Ich glaube, dass sich viele Frauen mit den oben genannten Fakten identifizieren können, wir haben da einfach einen Nachholbedarf! Doch es reicht nicht, diese Aspekte einfach nur zu kennen – wir müssen uns diese bewusst machen und aktiv an der Fehleinschätzung unserer Kenntnisse oder am Perfektionismus und Selbstvertrauen arbeiten. Die Zweifel und die Zurückhaltung von Frauen sind oft unbegründet. Die Studie „Teamwork, Leadership and Gender“ zeigt, dass Teams, die von Frauen geführt werden, besser performen, weiblich geführte Unternehmen sind außerdem langfristig erfolgreicher.[4]

Bestärken wir uns mit Netzwerken!

Um an unseren Mindset zu arbeiten, ist  der Austausch zwischen Gleichgesinnten enorm wichtig: Stichwort NETZWERK! Frauen brauchen einen Rahmen, wo sie ihre Probleme ansprechen können und sich verstanden fühlen. Sehr oft fühlen sich Frauen überfordert oder alleine mit ihren Problemen. Aber das sind wir nicht, wir haben ähnliche Stories und ähnliche Challenges auf dem Weg die Karriereleiter zu erklimmen. Deswegen müssen wir uns austauschen, um uns gegenseitig zu bestärken und unsere Erfahrungen und Lösungsvorschläge teilen. „Fehler“ bieten immer die Möglichkeit etwas zu lernen. Wir müssen nicht alle dieselben „Fehler“ machen, sondern können Situationen basierend auf dem Wissen anderer besser meistern.

Um Problemen zu begegnen, finde ich es wichtig, die Fakten und Denkmuster zu kennen – erst dann können wir aktiv an diesen Themen arbeiten. Diesen Prozess unterstützen Netzwerke, weil es bestärkend ist, einerseits Rolemodels zu haben, die diesen Prozess schon gemeistert haben; andererseits tut es gut, einen Reminder zu bekommen, seine eigene Karriereplanung aktiv voranzutreiben und gepusht zu werden, Chancen zu nutzen. Zudem können weibliche Netzwerke dabei helfen, die gläserne Decke zu durchbrechen, weil man gemeinsam einfach mehr erreichen kann und nicht jede Frau nur für sich kämpfen muss.

Netzwerken öffnet Türen

Vielleicht kennst du den Spruch, dass man selbst der Durschnitt seiner fünf besten Freund*innen ist? Ähnlich funktioniert es mit Netzwerken: Wenn eine Frau viele Leute kennt, die allgemein als kompetent oder erfolgreich gelten, so wird sie selbst auch so eingeschätzt. Zudem geht es im Business sehr oft darum, einfach mal einen Fuß in die Tür zu bekommen. Netzwerke sind Türenöffner – sie verschaffen uns Möglichkeiten, die uns sowohl persönlich als auch beruflich weiterbringen können und neue Kooperationen anbahnen lassen.

Daniela Stein hier ein Vorbild! Ihr Motto ist: „Baue dir deine Kontakte auf, bevor du sie brauchst!“ – Total richtig! Auch in meinem Leben war es sehr oft so, dass sich Kontakte erst im Nachhinein als „wertvoll“ herauskristallisiert haben – deswegen glaube, ich das es wichtig ist sich generell mit Menschen zu umgeben, von denen man sich wertgeschätzt und bereichert fühlt – der Rest kommt oft von alleine. Und: Menschen spüren, ob man ehrliches Interesse an ihnen hat oder sie nur im Netzwerk haben will, weil sie als „wertvolle“ Kontakte gelten. Hier sollte man wirklich auf Authentizität achten – ich selbst halte Abstand von Leuten, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie mich nur „ausnutzen“ wollen!

Gerade in meiner Rolle als BFC Vorständin werde ich mich sehr engagieren, Frauen zusammen zu bringen, damit sie durch den Austausch beflügelt werden, ihr Potential zu entfalten und Rollen in der Führungsriege wahrzunehmen. Insofern: Stärkt euer Netzwerk! Verbündet euch mit Menschen die euer Leben bereichern und euch weiterbringen und vergesst nicht auch selbst zu definieren, welchen Wert ihr für Menschen in euren Netzwerken schaffen könnt.

Ich freue mich darauf, viele von euch kennenlernen zu dürfen und auch eure Meinung zum Thema Netzwerk und Gläserne Decke zu erfahren!

Alles Liebe,
Yasmin Kreiner

Über mich:

Ich bin Yasmin Kreiner, 29 Jahre alt und in Graz-Umgebung lebend.
Den Großteil meiner beruflichen Erfahrungen und gerade auch mein Wissen im Frauenförderungsbereich durfte ich bei der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft m.b.H. SFG sammeln und aufbauen. Seit Jänner 2021 verstärke ich das COMET Forschungszentrum für künstliche Intelligenz und datengetriebene Geschäftsmodelle „Know-Center“ in den Bereichen Innovation, Business Development und Consulting. Meine Aufgabe ist es, Ausgründungen aus dem Forschungszentrum voranzutreiben und unsere Gründer*innen auf ihrem Weg zum Start-up zu unterstützen! Nebenbei bin ich auch im Projektmanagement und in der Beratung von Unternehmen, die ihren Weg in Richtung Künstliche Intelligenz beschreiten wollen, tätig. Ich liebe die Vielseitigkeit im Job und dass ich mich ständig weiterentwickeln kann. Zudem ist es meine große Leidenschaft Synergie-Effekte zu schaffen – gerade im Start-up Bereich gelingt es mir sehr gut diese Fähigkeit einzubringen und auf mein SFG Netzwerk und alle lieben Start-up Kontakte, die ich mir in den letzten Jahren aufbauen konnte, zurückzugreifen und damit einen Mehrwert für unsere eigenen, noch nicht so erfahrenen Gründer*innen zu schaffen!


[1] Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/328252/umfrage/frauen-in-fuehrungspositionen-in-oesterreich/

[2] Vgl. D. Dunning (2011): https://www.semanticscholar.org/paper/The-Dunning%E2%80%93Kruger-Effect-Dunning/822622ed711dfc0f63a232f31ac3163fb3cb8b55] Abbildung 5

[3] Vgl. Sheryl Sandberg; Ted Talk 2011, https://www.youtube.com/watch?v=18uDutylDa4

[4] Vgl. Maria, De Paola; Francesca, Gioia; Vincenzo, Scoppa; https://ftp.iza.org/dp11861.pdf