Nehmen Sie ihre Kaffeetasse und trinken Sie die Hälfte aus. Was denken Sie nun, wenn Sie in Ihre Tasse blicken? Ist sie halb voll, oder halb leer?  So einfach prüfen Sie mit welcher Haltung Sie im Leben stehen: Mangelorientiert, oder pragmatisch den Möglichkeiten zugewandt?

Die innere Haltung, unsere Lebenseinstellung ist uns weder in die Wiege gelegt, noch ist sie ein Produkt unserer Lebenserfahrungen. Vielmehr ist sie das, was wir daraus machen, wie wir an einem Beispiel nachvollziehen können, das mich seit Jahren begleitet:

Im Studium hatte ich einen Kollegen aus Ruanda. Er war ein sanfter, höflicher, fröhlicher, zuversichtlicher Mensch, der oft sang und uns gern bekochte. Als er nach Österreich kam, dachte er, die Menschen hier würden wohl immer lächeln, sehr glücklich sein und mit Leichtigkeit durch ihr Leben gehen. Er war verwundert, denn das Gegenteil war der Fall. Obwohl niemand Hunger hatte, jeden Tag in einem warmen Bett einschlief und keine Angst vor nächtlichen Überfällen oder willkürlicher Gewalt haben musste, war niemand grundsätzlich gut gelaunt. Inmitten des Glücks, keine Freude, nicht einmal Dankbarkeit.

Er hätte Grund genug gehabt bedrückt zu sein, denn seine Familie starb in den Stammeskriegen. Schritt für Schritt hatte er buchstäblich alles verloren. Familie, Heimat, finanzielle Existenz. Aber er war dankbar für das Wenige, das ihm geblieben war. Erinnerungen, Freunde, Gesundheit, Frieden und Sicherheit. Er wusste nicht, ob er eine Zukunft haben würde, was ihn aber nicht daran hinderte zu schätzen, was er hatte.

Leicht war sein Leben nicht, aber seine Haltung machte den entscheidenden Unterschied. Heute ist er verheiratet, hat Kinder und einen Beruf.

Warum fällt es uns so schwer im Überfluss genug zu haben? Vielleicht weil der Ritt auf einem sehr hohen Ross auch eine größere Angst vorm Aufprall mit sich bringt? Es gehört hierzulande zum guten Tun immer mehr zu wollen, oder zumindest mit schweren Aufgaben belastet zu sein. Wer sich zufrieden zeigt, oder sogar genießt, macht sich per se verdächtig. 

Dankbarkeit als Geheimwaffe Nr. 1

Tatsächlich ist die Übung des Dankbarseins eine der höchsten Künste der Lebensfreude. Sie wird uns in unserem kultivierten Bildungssystem leider nicht beigebracht, eher aberzogen.

Von frühester Kindheit lernen wir auf Fehler zu achten, über Fehler zu nachzudenken, Fehler jemandem zuzuschreiben, Fehler zu vermeiden. Ein Höllenkultur wird uns da anerzogen, ohne die geringste Chance auf ein redliches Wissen über das Bewahren des Schönen, das Kultivieren des Guten, das Schätzen des Wertvollen.  

Aber bevor wir jetzt frustriert das Handtuch werfen: Erstens geht es allen gleich – und das hat psychologisch einen gewaltigen Trostfaktor – und zweitens können wir jederzeit beschließen auf Schubumkehr zu gehen.

Ein emotional hygienisches Innenleben und die damit einhergehende Resonanz im Außen erfordern Kraft (besonders in der Anfangsphase) und Disziplin im Tun und vor allem im Denken! Die Amortisationsgewinne kommen aber schneller und sind nachhaltiger als wir glauben.

Resonanz – die Geheimwaffe Nr. 2

Was heißt das, Resonanz im Außen erzeugen?

Sehen Sie einem Baby in die Augen und machen Sie ein wütendes Gesicht, am besten auch gleich hässliche Geräusche dazu. Das Baby wird verlässlich weinen – und Sie haben spätestens jetzt verstanden, was sichtbar passiert, wenn sie unsichtbar Scheußlichkeiten denken. Ihre Arbeitskolleg*innen, Lieferant*innen, Chef*innen fangen zwar nicht gleich zu weinen an, aber positiv werden sie bestimmt nicht auf Ihre saure Stimmung reagieren.

Die Theorie der Resonanz besagt, dass genau das geschehen wird, wovon wir innerlich ausgehen. Es gibt unzählige Studien, die belegen, dass unser Gehirn alles tut, um zu beweisen, wie Recht wir haben.

Aber ich zitiere hier keine Studien, lieber hole ich unsere eigene Lebenserfahrung ins Boot: Wenn Sie z.B. auf Partnersuche sind und mit der Einstellung hinausgehen, bestimmt wieder nur auf Idioten, Ignoranten und Egoisten zu treffen, werden Sie unter Garantie damit erfolgreich sein und jede Menge Bestätigung erleben. Ob das daran liegt, dass alle Egoisten die wenigen netten Menschen schon für sich einkassiert haben, oder doch an der abstoßenden Resonanz, die Sie erzeugen, überlasse ich Ihrer geschätzten Selbstreflexion.

Die Mutigen unter uns könnten ja den Versuch wagen und der ganzen mühevollen Erziehung ein Schnippchen schlagen: seien Sie eine Woche lang einfach dauernd, grundsätzlich, grundlos und mit glaubwürdiger Dosis freundlich – und bleiben Sie es für diese 7 Tage, ohne Wenn und Aber! Wenn Ihnen da nicht mehr Lächeln begegnet, schönere kleine Momente auftauchen, nettere Gesten zurückkommen, dann kann Ihnen zwar wahrscheinlich niemand mehr helfen, aber ich gebe Ihnen trotzdem eine Stunde gratis Coaching.

Für alle anderen spendiere ich einen Kaffee, gemeinsam am Wörthersee, die Füße im Wasser baumelnd. Und wenn das teuer wird, dann weiß ich zumindest, dass diese Welt noch zu retten ist.

Der Volksmund – die Geheimwaffe Nr. 3

Geht es Ihnen auch so? Sie lesen/hören über einen Bericht, eine Studie, eine Recherche und denken sich „na wirklich, das hätt´ ma vorher aber auch schon gewusst“. Der Volksmund (oder auch gesunder Menschenverstand) dagegen, ist treffend in seiner Einfachheit und schlägt in puncto Probanden jede wissenschaftliche Arbeit. Ein paar Beispiele zum Thema Resonanz: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, oder „Was du nicht willst, das man dir tu´, das füg´ auch keinem andren zu“. Hier noch eine zarte Einladung zu einer besonderen Form der Resonanz: „Etwas vom Duft der Rose, die du überreichst, bleibt auch an dir hängen.“

Womit wir beim Thema Achtsamkeit sind

In der digitalen Welt steigt die Sehnsucht nach Menschlichkeit indirekt proportional mit der Fähigkeit menschlich zu bleiben. 

Die Kriegs- und Kampfrhetorik, das unselige Wirtschaftspostulat des ständigen Wachstums, das Credo der Gewinnmaximierung hat jede Art von Achtung unschick gemacht. Inzwischen sind wir ja Gottseidank weiter und lehnen uns auf gegen diese vergoldete Selbstzerfleischung.

Wir fordern immer hörbarer Achtung ein, oft auch als Respekt verstanden, tatsächlich aber diesem weit überlegen. Für Achtung brauche ich ein Mindestmaß an „Liebe“, Respekt funktioniert auch mit Angst.

Warum wohl ist unsere Jugend so wehleidig? Wieviel Achtsamkeit, außer dem materiellen Komfort, wurde ihr denn mitgegeben?

Achtsamkeit schließt das Bewahrende genauso ein, wie das Erschaffende. Sie macht aus dem Alltäglichen das Besondere, aus dem Menschen dir gegenüber eine Persönlichkeit, aus dem Versuch eine Einladung, aus dem Anderssein eine neue Möglichkeit.  

Schnappschüsse zur positiven Lebenseinstellung

Bewahren Sie sich also folgende drei Schnappschüsse:

  • Dankbarkeit für das, was da ist, verändert den Fokus ins Positive
  • Resonanz ist ein ganzheitliches Steuerungselement
  • Die soziale Schwarmintelligenz (Volksmund) gibt uns eine unkomplizierte und verlässliche „Anleitung zum Glücklichsein“
Über die Autorin

Johanna Macher-Kramberger arbeitet seit rund 15 Jahren als Trainerin und Coach im Bereich Personal, Leadership, Kommunikation und Unternehmenskulturentwicklung. Zuvor hat sie als Architektin an internationalen Projekten u.a. in Amsterdam und Kiew gearbeitet. Die Studien der Architektur und Bildhauerei hat sie in Graz, Venedig und Wien absolviert.

Als Jüngste von drei Kindern musste sie sich früh Strategien überlegen, um mitzuhalten und konnte später diese Strategien in der Interaktion von Pferden und deren Gesetzen zur Herdenstabilität wiederfinden. Umgelegt auf zwischenmenschliche Situationen im Berufskontext, werden Schieflagen und Herausforderungen damit überraschend einfach bewältigbar.  Nach dem Grundsatz, je einfacher, desto wirksamer, je intuitiver, desto nachhaltiger, entwickelte sie auch den Typenkompass, ein bestechend treffendes und leicht anwendbares Persönlichkeitsmodell.

Ihre Trainerausbildung hat sie an der internationalen Trainerakademie bei Dale Carnegie absolviert, mit der sie immer noch auf nationaler und internationaler Ebene kooperiert.

2018 gehörte sie zu den drei besten Trainer*innen im EMEA Raum (Europa, naher Osten, Afrika) und gründete in diesem Jahr ihr eigenes Unternehmen Stark-Macher, um Ihren Fokus auf Personal Leadership in der Unternehmenskultur, Körpersprache und Selbstwirksamkeit weiter zu vertiefen und die Arbeit mit Pferden im Coaching auszubauen.

Johanna Macher-Kramberger lebt in der Steiermark nahe Graz und bietet dort auch einen exklusiven Rahmen für Seminare und Ausbildungen an. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.  

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