Happy Birthday, tanti auguri und alles Gute!

Über viele Jahre kenne, schätze und begleite ich jetzt schon das Business Frauen Center: das beeindruckende Netzwerk mit dem so breiten Spektrum von Aktivitäten, Workshops, Veranstaltungen und Mentoring-Projekten bis hin zu Lernreisen. Unzählige Frauen haben hier schon Kontakte geknüpft (ehe sie sie brauchen), sich Know-how angeeignet, Zukunftsthemen aufbereitet, sich ausgetauscht und voneinander gelernt. All das hätte ohne eine ganz besondere Frau nicht stattgefunden: Daniela Stein, eine Vollblutunternehmerin, Visionärin und Netzwerkerin. Herzlichen Glückwunsch liebe Daniela zu „deinem BFC“, es ist beeindruckend, was dir gelungen ist – auch im österreichweiten Vergleich! Vor allem Frauen in ihren Stärken zu stärken, sie zu motivieren, ihren Weg zu gehen, und sie dabei zu begleiten und zu unterstützen – das haben Du und Dein Team in vielfältiger Art und Weise gemacht. Und das auch in dem Bereich, den ich heute hervorheben möchte – bei MINT. Ihr schafft es, Frauen Mut zu machen, ihre Stärken zu erkennen, und diese im Berufsleben umzusetzen.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik: Das sind sie, die so genannten MINT-Fächer. Und genau in diesen Bereichen fehlt es in Österreich noch immer massiv an weiblichen Fachkräften. Es sind aber gleichzeitig auch die Berufe mit hohem Zukunftspotenzial, Karrierechancen und entsprechend höheren Verdienst­möglichkeiten. Nicht umsonst ist Österreich noch immer eines jener EU-Länder mit dem größten geschlechtsspezifischen Lohnunterschied. Gleichzeitig sucht ein Großteil der Betriebe gerade händeringend vor allem in den MINT-Bereichen nach qualifizierten Arbeitskräften. Eine Schere, die sich zumindest ein wenig schließen lassen würde, könnte man mehr junge Frauen dazu motivieren, mit einer Ausbildung in einem technischen Beruf zu starten.

Warum sind Frauen in MINT-Jobs noch immer unterrepräsentiert?

Was aber sind die Gründe dafür, dass Frauen in Österreich in den MINT-Jobs noch immer so deutlich unterrepräsentiert sind? Ein Grund ist sicherlich der, dass Mädchen und junge Frauen, wenn es um die Berufswahl geht, Fähigkeiten wie Mathematik oder räumliches Vorstellungsvermögen bei sich selbst sehr oft schlechter einschätzen, als es tatsächlich der Fall ist. Technische und natur­wissen­schaftliche Berufe kommen bei ihnen aus diesem Grund häufig gar nicht in die engere Wahl. Sieht man sich eine Statistik der Technischen Lehranstalten in Kärnten aus dem Schuljahr 2021/2022 an, so waren von den insgesamt 4183 Schülern nur 861 weiblich. Eine Zahl, die für sich spricht. Ähnlich verhält es sich an den Universitäten und Fachhochschulen.

Wenn wir also mehr Mathematikerinnen, Informatikerinnen, Forscherinnen und Entwicklerinnen haben wollen, müssen wir bei diesen geschlechterspezifischen Vorurteilen ansetzen, und mit ihnen aufräumen. Da sind aber nicht nur die Ausbildungsstätten und Betriebe gefordert, sondern insbesondere auch die Eltern und Lehrer, die schon sehr früh in der Entwicklung der Kinder Einfluss nehmen können. Und zwar, indem sie vermitteln, dass Technik und Naturwissenschaft spannend sind, und etwas, das auch Frauen sehr gut können. Wenn man jetzt Mädchen im Alter zwischen fünf und 15 Jahren fragt, was sie einmal werden möchten, nennen viele noch immer frauentypische Berufe. Nur wenige sagen, sie wollen Chemikerinnen oder Mathematikerinnen werden. Das muss sich dringend ändern, wenn wir in Österreich weiterhin konkurrenzfähig bleiben wollen. Denn der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften lähmt eine Wirtschaft.

Rollenklischees aufbrechen

Rollenklischees aufzubrechen und jungen Mädchen und Frauen Perspektiven in der Welt der Technik und Naturwissenschaft aufzuzeigen, muss daher in den kommenden Jahren ein Thema mit höchster Priorität sein. Und man muss den Frauen auch vermitteln, dass mit den hervorragenden Jobaussichten in MINT-Berufen und den damit einhergehenden Gehaltsmöglichkeiten die Voraussetzung für ökonomische Unabhängigkeit und in der Folge Selbstbestimmtheit geschaffen wird.

Beispielhaftes in Kärnten

Um all diese Ziele zu erreichen, müssen in Österreich zunehmend MINT-Bildungseinrichtungen geschaffen werden. Einige erfolgreiche Beispiele gibt es schon. Es müssen in den kommenden Jahren aber noch deutlich mehr werden. Den Grundstein für Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik schon im Kindergarten zu legen, das muss das erklärte Ziel sein. In Kärnten gibt es zu diesem Thema seit einigen Jahren eine beispielhafte gemeinsame Initiative von Junger Industrie und Raiffeisen Landesbank Kärnten – „Sumsi forscht mit“. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass die Industrie immer mehr technikinteressierte, innovative und vielfältige junge Menschen sucht, und die Begeisterung für Mathematik und Naturwissenschaften bekanntlich schon sehr früh geweckt werden muss, um nachhaltig zu wirken. So sind bisher in Kärnten mehr als 50 Forscherkindergärten entstanden. Ausgestattet wurden sie mit Forscherboxen, die vom Mikroskop bis hin zur Pipette alles enthalten, was die jungen „Naturwissenschaftler“ brauchen. Dazu kommen aber auch Seminare, die zu einem großen Teil von Pädagoginnen bestritten werden. Von ihnen soll ja das Feuer der Begeisterung ausgehen, das ein ganzes Leben lang wirkt.

Über die Autorin Dr. Claudia Mischensky

Nach dem Studium hat Claudia Mischensky an der Universität in Forschung und Lehre gearbeitet und das Doktorat abgeschlossen. Der nächste Schritt ihrer Karriere führte sie in die Privatwirtschaft und in das Marketing der Creditanstalt. Diese intensive Zeit prägte sie zum einen durch ein hochprofessionelles Umfeld und Arbeiten und zum anderen durch Wertschätzung und Vertrauen ihrer Kollegen. Die Position der Geschäftsführung der Industriellenvereinigung Kärnten hat sie sofort fasziniert. In diesem komplexen Wechselspiel aus wirtschaftspolitischer Interessenvertretung, Netzwerk in die verschiedensten Ebenen der Unternehmen, der Politik und Institutionen im Land hat sie sich von Anfang an der richtigen Stelle gefühlt. In ihrer weiteren Funktion als Vize-Generalsekretärin der Industriellenvereinigung koordiniere Claudia seit 2020 österreichweit unsere Länder­organisationen und die Bundes-IV. Der Zugang zu diesem Netzwerk ist nur wenigen im Land möglich; für Frau Mischensky ist es ein Privileg und Herausforderung zugleich, hier tätig zu sein. Zudem schaut sie laufend über diesen – wenn auch sehr großen – Tellerrand und engagiere sich in Aufsichtsräten im Bildungs- und Forschungsbereich und wechselt als Stiftungsvorstand eines Familienunternehmens immer wieder die Perspektive. Claudias Familie, ihre zwei erwachsenen Kinder sind ihr Lebensmittelpunkt. Ergänzend zu alledem ist es der Sport, der Fixpunkt in ihrem Alltag ist.