Wie etwas im menschlichen Körper funktioniert und warum es so funktioniert, fasziniert mich. Auch wenn die Qualität und Quantität unserer Lebensmittel entscheidend für eine gesunde Ernährung sind, finde ich, dass wir auch unserem Essverhalten und den Emotionen unsere Aufmerksamkeit schenken sollten.

Das Thema „emotionales Essen“ braucht Gespür, wie auch Wissenschaft.  Warum essen wir, auch wenn wir satt sind? Warum muss ich immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich was gegessen habe? Warum habe ich keinen Hunger? Das Thema „emotionales Essen“ betrifft nicht nur Menschen mit zu viel Gewicht.

Es gibt noch viel mehr Fragen, die uns im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme belasten können. Wenn uns etwas emotional auf den Magen oder auf den Bauch schlägt, ist auch die Verwertung unserer Lebensmittel davon betroffen.

Die Bedeutsamkeit unseres Bauchgefühls

Der Magen-Darmtrakt, ist meiner Meinung die Hauptverbindungen der mentalen Gesundheit und mit der Biochemie im Körper. Es heißt nicht umsonst Bauchgefühl und die vielen Redewendungen, die es gibt, die die Verbindung unserer Emotionen und unseren Stoffwechsel beinhalten.

Das Darm-Mikrobiom ist die Summe aller Mikroorganismen, die in unserem Darm leben und kann durch mehrere Faktoren beeinflusst werden. z.B.; Nahrungsqualität, Lebensstil, Stress, etc. Je vielfältiger und stabiler wir dieses System erhalten, umso stärker ist unser Immunsystem, aber nicht nur das profitiert von einem ausgeglichen Mikrobiom.

Körpergewicht, emotionales Gleichgewicht, hormonelle Balance, Resilienz, Konzentration und sogar unser Essverhalten kann von der Zusammensetzung unserer Darmflora beeinflusst werden.

Das Gehirn und der Darm arbeiten zusammen und stehen in einem Austausch zueinander. Um einen gesunden Hirnstoffwechsel zu gewährleisten, ist die Gesundheit des Darms wichtig.

Um einen besseren Effekt im Mental Training zu erzielen und unser Stressempfinden besser managen zu können, ist ein gesundes Ernährungsbewusstsein die beste Voraussetzung.

Wie im Zentralnervensystem befinden sich in der Darmwand Nervenzellen und Nervenstränge, die autonom als energisches Nervensystem die zahlreichen Informationen aus unserem Darm verarbeiten. In einem regen Austausch zwischen dem Darm und dem Gehirn wird ein Gesamtbild unseres Gesundheitszustandes vermittelt. Ist unser physiologischer Zustand nicht gut, wird eine negative Stimmungslage ausgelöst. Aber auch eine negative Stimmungslage verursacht, durch zum Beispiel einen Streit, lässt in unserm Körper eine Stressreaktion entstehen.

In unserem Darm finden einige biochemische Prozesse statt, die wichtig für unsere Gehirngesundheit sind.  Einer dieser Stoffe, die dabei entstehen, ist das Glückshormon Serotonin, das zum größten Teil in unserem Darm gebildet wird. Ein weiteres Indiz, wie sich unser Mikrobiom auf unsere Gehirngesundheit auswirkt. Die Zusammensetzung unsere Bakterien wirkt sich auf unsere Emotionen und unser Essverhalten aus. So kann ein Ungleichgewicht des Mikrobioms die Lust auf zum Beispiel Süßigkeiten verstärkten. Aber auch die Lust auf Süßigkeiten kann durch unsere Verhaltensmuster beeinflusst werden. So wird die Nahrung gerne als Bewältigungsstrategie verwendet.  Die verstärkte Aufnahme von ungesundem Lebensmittel verändert wiederum das Milieu in unserem Darm.

Beim emotionalen Essen handelt es ich um ein Ungleichgewicht unserer körperlichen Gesundheit und unserem Essverhalten. Um aus der Bewältigungsstrategie Essen wieder eine genussvolle Freude zu machen, gibt es einige Möglichkeiten. Vor allem ist es wichtig, sich mit dem Thema auseinander zu setzten. Die richtigen Nahrungsmittel, die Einstellung zum Essen aber auch Mentales Training ist ein Ansatz und wirken ausgleichend, auf unsere Verdauung.

Wenn unsere Essverhalten unseren Alltag stört, ist es an der Zeit hinzuhören, um wieder mehr Lebensfreude und Energie für den Alltag zu haben.

Dieses Puzzle zu lösen, finde ich so spannend.

Glaubenssätze, Gewohnheiten, Nährstoffe, Darm und Psyche, alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen, hilft uns wieder kraftvoll dem Alltag zu begegnen und unser Potenzial auszuschöpfen.

Meine Leidenschaft für das Thema kommt ursprünglich aus der Gastronomie.

Ich wusste schon seit frühester Kindheit, dass ich Gastwirtin werden wollte. Menschen zu versorgen, sie über ein gemütliches Zusammensein bei gutem Essen und Getränken, glücklich zu machen, das gefiel mir daran. Aber auch die Kräuterkunde und der pharmakologische Ansatz interessierte mich. So wählte ich die Kombination aus Beiden, die Ernährungswissenschaft.

Heute habe ich mein Büro über einer Gastwirtschaft und darf in meinen Schulungen und Beratungen über „Die Liebe durch den Magen.“ reden.

Auch wenn die Wissenschaft schon sehr gute Konzepte hat, ist im Feinschliff die Ernährung was hoch Individuelles.

Sowie sich unsere Charaktere und unsere Lebensstile unterscheiden, so unterscheiden sich auch unsere Anforderungen an unsere Ernährung.

Über Stephanie Tamegger

Mag. Stephanie Tamegger ist selbstständig und fokussiert sich auf Ernährungsberatung und psychosoziale Beratung, Supervision, Entspannungstraining und Pilates. Als Ernährungswissenschafterin und psychosoziale Beraterin legt sie einen besonderen Wert auf die Zusammenhänge zwischen dem Darm, der Ernährung und der Psyche.  Zudem ist Stephanie Ausschussmitglied in der „Fachgruppe Personenberatung und -betreuung“ in der WKO Kärnten sowie Mitglied im Bundesausschuss und vertritt die Interessen der Ernährungsberater/innen.