Seit fast 20 Jahren bin ich im Data Governance Bereich tätig und habe zahlreiche Unternehmen dabei unterstützt, daten-orientierte Organisationen zu werden. In dieser Zeit habe ich wertvolle Einblicke gewonnen, Herausforderungen gemeistert und bemerkenswerte Fortschritte gesehen. Nach wie vor bin ich die einzige Frau in vielen (Strategie-)Terminen und leite meine Kollegen bei der Umsetzung von vereinbarten Zielen an. Vor 20 Jahren war der Begriff Data Governance noch nicht als eigene Disziplin vertreten bzw. bekannt und viele Unternehmen haben die Digitalisierungsinitiativen ohne dem Rahmenwerk der Data Governance ins Leben gerufen – kann das der Grund für das oftmalige Scheitern sein? Oft werde ich gefragt, was ich genau mache und wie man als Frau in diesem Bereich erfolgreich sein kann. Hier möchte ich einige meiner Erfahrungen und Gedanken teilen.

Was ist Data Governance?

Bevor wir in die Details eintauchen, möchte ich kurz erklären, was Data Governance bedeutet. Data Governance umfasst die Prozesse, Richtlinien, Standards und Technologien, die sicherstellen, dass Daten innerhalb eines Unternehmens korrekt, konsistent und sicher verwaltet werden. Es geht darum, den Wert der Daten zu maximieren und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Ich denke, jeder kann mir zustimmen, dass gerade persönliche Daten einem besonderen Schutz unterliegen müssen. In meiner Rolle habe ich an der Entwicklung und Implementierung von Strategien gearbeitet, die den gesamten Lebenszyklus der Daten betreffen – von der Erstellung und Speicherung bis zur Nutzung und Löschung. Um diesen Lebenszyklus sauber umsetzen zu können, sind Prozesse, Systeme und vor allem Menschen mit einzubinden und deren Abhängigkeiten quantifizierbar darzustellen.

Warum Data Governance wichtig ist

In einer zunehmend datengetriebenen Welt ist Data Governance entscheidend. Unternehmen, die ihre Daten effektiv nutzen, können fundierte Entscheidungen treffen, effizienter arbeiten und Wettbewerbsvorteile erzielen. Doch dies erfordert eine klare Struktur und verantwortungsvolle Handhabung der Daten, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen und Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Um dies zu gewährleisten ist ein robustes Reporting, sowie die Vermessung der Daten hinsichtlich ihrer Qualität unerlässlich. Data Governance hilft dabei, die Qualität und Konsistenz von Daten sicherzustellen, indem sie klare Standards und Prozesse für die Datenerfassung, -pflege und -nutzung definiert. Dies ist entscheidend, damit alle Geschäftsbereiche auf verlässliche und aktuelle Daten zugreifen können.

Der Weg zum Erfolg als Frau in der IT

Wie kann man als Frau in der IT, insbesondere im Data Governance Bereich, erfolgreich sein? Hier sind einige meiner Erkenntnisse und Tipps:

  1. Selbstbewusstsein und Fachwissen: Es ist unerlässlich, sich ständig weiterzubilden und auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Fachwissen gibt Selbstvertrauen und verschafft Respekt in einem oft männerdominierten Umfeld.
  2. Netzwerken: Netzwerke sind entscheidend für den beruflichen Erfolg. Der Austausch mit anderen Fachleuten, Mentoren und Gleichgesinnten bietet nicht nur Unterstützung, sondern auch wertvolle Einblicke und Karrieremöglichkeiten.
  3. Durchhaltevermögen: Der Weg zum Erfolg ist selten einfach. Rückschläge und Herausforderungen sind Teil des Prozesses. Es ist wichtig, resilient zu sein und sich nicht entmutigen zu lassen.
  4. Diversität und Perspektiven: Frauen bereichern die IT-Branche mit ihren einzigartigen Perspektiven und Herangehensweisen. Diversität fördert Innovation und Problemlösung. Wir Frauen können stolz auf unsere eigene Einzigartigkeit sein und diese aktiv einbringen.

Vielfalt an Berufen in der IT

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass die IT-Branche nur aus technischen und administrativen Tätigkeiten wie Netzwerkadministration besteht. Tatsächlich gibt es in der IT eine Vielzahl von Berufen, die unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen ansprechen. Von Softwareentwicklung, Datenanalyse und Cybersecurity bis hin zu UX/UI-Design, Projektmanagement und digitalem Marketing – die IT bietet zahlreiche Möglichkeiten. Viele dieser Berufe ermöglichen es, kreative Fähigkeiten einzusetzen und innovative Lösungen zu entwickeln. Es ist uns oft nicht gegenwärtig, dass man in der IT auch seine Kreativität ausleben kann, beispielsweise durch die Gestaltung von benutzerfreundlichen Interfaces oder die Entwicklung von ansprechenden digitalen Inhalten.

Die Scheu von Frauen vor der IT: Gründe und Lösungen

Trotz der vielen Vorteile, die Frauen in die IT bringen, gibt es immer noch eine auffällige Zurückhaltung, in diesem Bereich zu arbeiten. Hier sind einige der Hauptgründe und mögliche Lösungen:

  1. Fehlende Vorbilder: Es gibt wenige weibliche Vorbilder in der IT, was es schwer macht, sich selbst in solchen Rollen vorzustellen. Lösung: Erfolgreiche Frauen sollten sichtbarer werden und ihre Geschichten teilen, um anderen Mut zu machen.
  2. Vorurteile und Stereotypen: Die IT-Branche wird oft als Männerdomäne wahrgenommen, was abschreckend wirken kann. Lösung: Sensibilisierung und Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur, die Diversität wertschätzt.
  3. Mangel an Unterstützung und Mentoring: Frauen fehlen häufig die nötigen Unterstützungsstrukturen und Mentoren. Lösung: Aufbau von Mentoring-Programmen und Netzwerken speziell für Frauen in der IT.
  4. Fehlende Förderung in der Ausbildung: Oft wird es verabsäumt bereits in der Schule die Förderung und das Interesse an technischen Berufen zu forcieren. Lösung: Frühzeitige Förderung von Mädchen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und positive Erlebnisse mit Technologie schaffen.
Fazit

Die IT-Branche und speziell der Bereich Data Governance bieten spannende und vielfältige Karrieremöglichkeiten. Frauen haben in diesen Bereichen nicht nur die Chance, erfolgreich zu sein, sondern auch die Branche nachhaltig zu bereichern und zu gestalten. Durch Selbstbewusstsein, Netzwerken, Durchhaltevermögen und die aktive Nutzung ihrer einzigartigen Perspektiven können Frauen bedeutende Beiträge leisten und Vorbilder für zukünftige Generationen werden. Es liegt an uns allen, die Barrieren abzubauen und eine inklusive und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der jeder sein volles Potenzial entfalten kann.

Über die Autorin

Siegrun Friesacher ist eine Expertin im Bereich Data Governance. Ihre Karriere begann sie bei der Erste Bank Group, wo sie ein konzernweites, einheitliches Berechtigungskonzept für das Reporting umsetzte. Besonders fasziniert ist sie von der Aufbereitung und Darstellung komplexer Fragestellungen zur Datennutzung in Unternehmen sowie der Sicherung der Datenqualität. Sie ist nunmehr seit mehr als drei Jahre in der Dynatrace tätig und gewährleistet die korrekte Nutzung der Daten, sowie deren Qualitätssicherung. Schwerpunkte dieser Tätigkeit sind das Vermitteln des grundlegenden Verständnisses in der verantwortungsvollen Nutzung von Daten, die Zusammenhänge zwischen Geschäftsprozessen und der Datenentstehung, sowie der automatisierten Überprüfung der Daten hinsichtlich ihrer Qualität.